Die Such-Aktion wurde abgeblasen. Man weiß nicht einmal, wie tief der Meeresboden ist. Woher kamen die Pings, wenn nicht von Malaysia Airlines MH 370?

Sydney. Der 29. Mai war ein besonders dunkler Tag in all den dunklen Tagen seit dem Verschwinden von Flug MH 370 der Malaysia Airlines von Kuala Lumpur nach Peking. Denn zum ersten Mal seit dem 8. März, als die Boeing mit 238 Menschen an Bord in Kuala Lumpur startete und dann irgendwie verloren ging, suchte niemand nach ihr.

Der Einsatz einer Tauchdrohne, die wochenlang ein bestimmtes Gebiet im Indischen Ozean abgesucht hatte, ging am Mittwoch ohne Ergebnis zu Ende. Hoffnungen, dass zuvor in diesem Areal aufgefangene akustische Signale zu dem Flugzeugwrack führen würden, zerschlugen sich. Die australischen Leiter der Suchaktion räumten ein, dass diese Region nun als letzte Ruhestätte der Maschine ausgeschlossen werden könne.

Ein ziviler Experte der US-Marine sagte dem Sender CNN, dass die „Pings“ – die rund einen Monat nach dem Verschwinden der Boeing erfassten Signale – wahrscheinlich nicht von dem Flugzeug stammten. Ein Marinesprecher wies diese Einschätzung wenig später als voreilig zurück. Aber nachdem die Suche in dem 850 Quadratkilometer großen Areal nichts gebracht hat, mag dieser Punkt ohnehin bedeutungslos geworden sein.

Australische und malaysische Stellen glauben weiterhin, dass sich das Wrack irgendwo in einem Gebiet nahe der bereits abgesuchten Region befindet. Aber eine Lösung des tragischen Rätsels scheint noch in weiter Ferne zu liegen – wenn es sie denn überhaupt gibt. Fragen und Antworten zum Stand der Suchaktion:

Woher kamen die Pings, wenn nicht von MH370?

Der Chef der Suchaktion, Angus Houston, bezeichnete die Signale einst als „die am meisten versprechende Spur“. Vor diesem Hintergrund wäre es eine riesige Enttäuschung, wenn sich sicher herausstellen würde, dass sie nichts mit dem Flugzeug zu tun hatten. Aber es würde die Richtung der Suche nicht ändern. Die Verantwortlichen hatten bereits zuvor geplant, die Operation auf eine weitaus größere Zone auszudehnen, die auf der Basis der Analyse von Satellitendaten bestimmt wurde. Dieser Plan gilt weiter.

Wann wird die Suche fortgesetzt?

Das unbemannte U-Boot „Bluefin 21“, das den Meeresboden wochenlang abgesucht hat, kann zwar tief tauchen. Aber jetzt muss Ausrüstung gefunden werden, die es noch tiefer schafft. Teile der geplanten ausgedehnten Suchzone sind bisher unerforscht, damit ist auch unbekannt, in welcher Tiefe der Meeresboden liegt. Es müssen Verträge mit Privatfirmen abgeschlossen werden, die über die nötige Ausrüstung verfügen. Nach Angaben des zuständigen Koordinationszentrums JACC in Australien wird die neue Suche mit mächtigem kommerziellen Sonargerät im August beginnen.

Wie lange dauert die Suche in einem neuen Areal?

Das Suchgebiet umfasst 56 000 Quadratkilometer. Experten zufolge wird ein gründliches Absuchen bis zu einem Jahr dauern. Australien koordiniert die Aktion. Das chinesische Schiff „Zhu Kezhen“ kartografiert das neue Suchgebiet, zwei weitere Schiffe, „Haixun 01“ (China) und „Bunga Mas 6“ (Malaysia), transportieren die gesammelten Daten jede Woche zum Verarbeiten nach Fremantle an der australischen Westküste. Das Kartografieren wird schätzungsweise drei Monate dauern.

Was kostet die Suche, und wer bezahlt sie?

Australien hat für die Suche bis Juni nächsten Jahres umgerechnet 62 Millionen Euro einkalkuliert. Bis jetzt ist jedes an der Suche beteiligte Land für seine eigenen Kosten aufgekommen. Aber der australische Regierungschef Tony Abbott will jetzt auch an andere Staaten herantreten, um die Mittel für die neue Ausrüstung zusammenzubringen.

Was ist mit den Angehörigen der vermissten Passagiere?

Die Gesellschaft Malaysia Airlines hat die Hotelkosten in Malaysia und China übernommen, während die Angehörigen auf Nachrichten über den Verbleib der Maschine warteten. Familien haben außerdem logistische und finanzielle Hilfen sowie psychologische Betreuung erhalten. Anfang Mai wurden die Unterstützungszentren geschlossen und Familienmitgliedern gesagt, sie sollten nach Hause zurückkehren. Die Fluggesellschaft hat versprochen, dass sie in engem Kontakt mit den Angehörigen bleiben und sie auf dem Laufenden halten wird. Einige Familie sagen aber, dass das nicht der Fall ist.

Die Airline hat einigen Familien auch Schadensersatz gezahlt, aber in welchem Umfang ist nicht publik gemacht worden. Der Gesellschaft zufolge haben diese Zahlungen keine Auswirkungen auf das Recht der Angehörigen, zu einem späteren Zeitpunkt entsprechend Gesetzen Entschädigungen zu beantragen. Bereits gezahlte Gelder würden dann mit der Endsumme verrechnet.