Angehörige und Experten hatten die Veröffentlichung der Satellitendaten schon lange verlangt. Fast drei Monate nach dem mysteriösen Verschwinden des malaysischen Flugzeugs kommt die Regierung der Forderung nun nach. Experten sind jedoch enttäuscht.

Kuala Lumpur. Zweieinhalb Monate nach dem mysteriösen Verschwinden von Flug MH370 hat Malaysia die Satellitendaten veröffentlicht, aus denen Ermittler eine Absturzstelle im südlichen Indischen Ozean errechnet hatten. Die 45 Seiten wurden am Dienstag zunächst den Angehörigen der 239 verschollenen Passagiere und Crewmitglieder übergeben und danach auch den Medien.

Experten beurteilten die Daten skeptisch. Familienangehörige hatten die Veröffentlichung schon seit Wochen gefordert. „Endlich, wir hoffen, dass es benutzt werden kann, um mal unorthodox zu denken und positive Ergebnisse zu bringen“, schrieben Familienmitglieder am Dienstag auf der Facebook-Webseite „MH370 Families“.

Die Maschine war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen der zivilen Luftüberwachung verschwunden. Eineinhalb Stunden später tauchte sie auf einer völlig anderen Flugroute kurz auf einem militärischen Radar auf. Danach wurden noch stundenlang automatische Signale der Triebwerke an einen Satelliten aufgefangen. Ein internationales Ermittlerteam fand anhand der Daten - um die es nun geht - heraus, dass das Flugzeug Richtung Süden geflogen sein muss: Der Flug müsse im südlichen Indischen Ozean westlich von Australien geendet haben.

Kritik an den Daten übten unabhängige Experten. Satelliteningenieur Michael Exner, der die Berechnungen intensiv untersuchte, sagte: „Es ist eine Menge Zeugs, das unwichtig ist. Zwei oder drei Seiten sind wichtig, der Rest ist nur Rauschen. Es hat keinen Wert für unser Verständnis.“ Entscheidende Daten, Algorithmen und Metadaten, die zu den Ergebnissen der Ermittler geführt hätte, stünden nicht in dem Dokument.

Eine Gruppe von Angehörigen schrieb auf Facebook, man hoffe, die veröffentlichten Daten seien die Originale, die nun genutzt werden könnten, um zu einem alternativen positiven Ergebnis zu kommen. Sarah Bajac, deren Mann an Bord der Maschine war, glaubt nicht, dass das Flugzeug Richtung Süden geflogen sei. Sie kritisierte die Art der Veröffentlichung in einem PDF-Dokument.

Größte Suchaktion aller Zeiten

Angehörige, die die malaysischen Ermittlungen kritisch sehen, hatten eine unabhängige Untersuchung der Daten gefordert, zumal es von Malaysia immer wieder widersprüchliche Informationen gegeben hatte. Einige Experten hatten erklärt, aus den bislang veröffentlichten Informationen sei nicht nachvollziehbar, wie die Ermittler auf die Flugroute und den mutmaßlichen Absturzort im südlichen Indischen Ozean gekommen seien.

Der beispiellose Fall hatte eine der größten Suchaktionen aller Zeiten ausgelöst. Wochenlang wurde mit Flugzeugen, Booten und U-Booten in unterschiedlichen Gebieten des Indischen Ozeans gefahndet - ohne Ergebnis. Auch ist völlig unklar, warum die Maschine von ihrer ursprünglichen Route abgewichen sein könnte.

Die Suche läuft weiter: Bis Mittwoch soll ein unbemanntes U-Boot in einem rund 400 Quadratkilometer großen Gebiet suchen. In der nächsten Phase soll das Gebiet dann mit neuem technischen Gerät auf 60.000 Quadratkilometer ausgedehnt werden.