Staatspräsident Xi lässt sich die schleppende Aufklärung der Malaysier nicht mehr bieten. Die Australier schicken Spezialflugzeuge. Doch sind die Wrackteile überhaupt von der verschwundenen Boeing 777?

Perth/Kuala Lumpur. Die Chinesen haben die nase voll. Wegen der offensichtlichen Unfähigkeit Malaysias bei der Aufklärung zum mysteriösen Flug MH 370 der Boeing 777 von Kuala Lumpur nach Peking hat sich nun der Staatschef des Riesenreiches eingeschaltet. Xi Jinping hat sich telefonisch in Australien über den Hinweis auf mögliche Wrackteile der verschollenen Boeing erkundigt. „Seit der Kontakt zu dem Flugzeug abgebrochen ist, sind unsere Herzen mit den Menschen aus verschiedenen Ländern an Bord“, sagte Xi dem australischen Ministerpräsidenten Tony Abbott, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Auf Satellitenbildern waren von Australien zwei Objekte entdeckt worden, die möglicherweise Bruchstücke der vor fast zwei Wochen verschwundenen Boeing 777-200 mit 239 Menschen an Bord sein könnten. Aufklärungsflugzeuge sind im Einsatz. Die meisten Passagiere sind Chinesen. Immer wieder hatten malaysische Behörden Informationen unterdrückt, dann herausgegeben, dann wiederum revidiert.

China hat am Freitag weitere Schiffe auf die Suche geschickt. Der Eisbrecher „Xuelong“ (Schneedrache) fülle in Australien seinen Proviant auf und fahre dann in den südlichen Indischen Ozean, wie Xinhua berichtete. Drei Schiffe der chinesischen Marine sind bereits unterwegs und zwei Rettungsschiffe sollen bald in See stechen.

Es werde zudem erwogen, auch den Eisbrecher „Snow Dragon“, der derzeit im Hafen von Perth liegt, an der Suche zu beteiligen. Die „Snow Dragon“ war Anfang des Jahres bereits an der Rettung der Passagiere des Forschungsschiffs „Akademik Shokalskiy“ beteiligt gewesen, das im Eis der Antarktis festgesessen hatte.

Schlechtes Wetter erschwert die internationale Suchaktion nach dem vermissten Jet im Indischen Ozean. Drei australische Maschinen, dazu eine amerikanische und eine weitere aus Neuseeland waren am Freitag bei Regen, Nebel und dichten Wolken über dem etwa 35.000 Quadratkilometer großen Gebiet auf halber Strecke zwischen Australien und der Antarktis unterwegs, in dem auf Satellitenaufnahmen zwei mögliche Trümmer entdeckt worden waren.

Bereits am Donnerstag hatten vier Flugzeuge die Region etwa 2300 Kilometer südwestlich der Stadt Perth überflogen, ohne etwas zu finden. Wegen der großen Entfernung von etwa vier Flugstunden haben die Maschinen nur Treibstoff für ein bis zwei Stunden Suche, bevor sie wieder zurückkehren müssen, wie Warren Truss, Stellvertreter des australischen Premierministers Tony Abbott, erklärte. Zudem bestehe die Gefahr, dass sich das ohnehin schon nicht gute Wetter weiter verschlechtere und die Suche zusätzlich erschwere.

Die zwei möglichen Wrackteile auf den Satellitenfotos waren 24 beziehungsweise fünf Meter lang. Der Leiter der Schifffahrtsbehörde AMSA, John Young, sprach von der bislang besten Spur, schränkte aber auch ein, dass die Teile nicht zum vermissten Flugzeug gehören müssen.

Mike Yardley, Generalmajor der neuseeländischen Luftwaffe, zeigte sich zuversichtlich, dass die Teile gefunden werden, wenn sie nicht inzwischen untergegangen sind. „Ich war schon früher an solchen Missionen beteiligt, wenn es ein paar Tage gedauert hat, um zu Ergebnissen zu kommen“, sagte er.

Bereits in der Region angekommen ist der norwegische Containerfrachter „Hoegh St. Petersburg“. Mit Scheinwerfern leuchtete die philippinische Besatzung in der Nacht das Meer ab, bei Tageslicht setzten sie die Suche fort, wie ein Sprecher der Reederei in Oslo sagte.