Im Fall der verschollenen Maschine der Malaysia-Airlines stehen die Ermittler vor neuen Fragen. Jetzt steht ein Flugsimulator im Fokus. Die Allianz hat begonnen, Versicherungsleistungen zu bezahlen.

Male/Kuala Lumpur. Das Militär der Malediven hat Augenzeugenberichten widersprochen, wonach am Tag des Verschwindens von Flug MH 370 eine Maschine im Tiefflug über die Inselgruppe im Indischen Ozean gedonnert sei. Weder die Radarstationen des Militärs noch Flughäfen hätten einen derartigen Hinweis aufgefangen, erklärten die Streitkräfte am Mittwoch in einem Statement.

Am Vortag hatte die Zeitung „Haveeru“ online berichtet, dass mehrere Bewohner der abgelegenen Insel Kuda Huvadhoo im Dhaal Atoll einen Passagier-Jet gesehen hatten.

Die Ermittler stehen vor neuen Fragen. Vom Flugsimulator eines der Piloten wurden erst vor kurzem Dateien zu Flugübungen gelöscht, teilte der malaysische Verteidigungsminister Hishammuddin Hussein am Mittwoch mit. Ermittler versuchten, das Datenmaterial wiederherzustellen, in der Hoffnung auf Hinweise zum Verschwinden des Flugzeugs.

Die Dateien seien am 3. Februar und damit knapp fünf Wochen vor dem mysteriösen letzten Flug der verschollenen Boeing 777 gelöscht worden, sagte der malaysische Polizeichef Khalid Abu. Die Boeing 777 mit 239 Menschen an Bord wird seit dem 8. März vermisst, als sie auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwand. Die malaysischen Behörden gehen inzwischen davon aus, dass der Kurs von Flug MH370 absichtlich geändert und die Maschine in Richtung der Straße von Malakka gelenkt wurde. Was danach passierte, ist unklar.

Auf der Pressekonferenz sagte Hishammuddin, für den Piloten der Maschine, Zaharie Ahmad Shah, gelte die Unschuldsvermutung. Seine Familie arbeitete mit den Behörden zusammen.

Die Behörden schließen weder eine Flugzeugentführung noch einen Sabotageakt oder Terrorismus aus. Denkbar sind auch Probleme, die mit der geistigen Gesundheit der beiden Piloten oder anderer Insassen zu tun haben. Hishammuddin sagte, dass inzwischen der Hintergrund aller ausländischer Passagiere bis auf drei aus der Ukraine und Russland überprüft worden sei. Dabei sei nichts Verdächtiges gefunden worden.

Flugzeuge der USA, Australiens und Neuseelands suchten am Mittwoch den Indischen Ozean nach der Passagiermaschine ab. Das Gebiet erstreckt sich über eine Fläche von 305.000 Quadratkilometern, etwa 2600 Kilometer südwestlich der australischen Stadt Perth. Auch Handelsschiffe wurden angewiesen, nach möglichen Spuren Ausschau zu halten. Bislang sei aber nichts gefunden worden, teilte die australische Seefahrtsbehörde Amsa mit.

Bei den Angehörigen der Passagiere wächst der Unmut über die mangelnden Fortschritte bei der seit eineinhalb Wochen andauernden Suche. „Es ist echt zu viel“, sagte der 60-jährige Subaramaniam Gurusamy, dessen 34 Jahre alter Sohn an Bord des Flugzeugs war. „Ich weiß nicht, warum so viele Menschen so lange brauchen, um das Flugzeug zu finden.“

Der deutsche Versicherungskonzern Allianz hat bereits erste Zahlungen im Zusammenhang mit der verschwundenen Maschine getätigt. Neben der Fluggesellschaft Malaysia Airlines erhielten auch die Angehörigen der vermissten Passagiere eine finanzielle Entschädigung, sagte eine Sprecherin des Konzerns in München. Angaben zum geleisteten Betrag und dazu, wer genau das Geld bekommen habe, machte Allianz nicht.

Die Allianz ist Hauptversicherer eines Konsortiums, das die Flotte der Malaysia Airlines versichert hat. Die gesamte Versicherungssumme für die Maschine soll bei mehr als 100 Millionen Dollar liegen. Die Sprecherin äußerte sich nicht dazu.

Die Zahlungen entsprächen gängigen Marktpraktiken und vertraglichen Verpflichtungen in Fällen, in denen ein Flugzeug als vermisst gemeldet werde. Auch „andere Co-Rückversicherer von Luftfahrtkasko- und Haftpflichtpolicen der Malaysia Airlines“ hätten bereits Geld ausgezahlt, sagte Allianz-Kommunikationschef Hugo Kidston.