Italiener rätseln, welcher Hafen das Kreuzfahrtschiff aufnimmt. Im Prozess gegen Kapitän Schettino sollen 400 Zeugen aussagen. Ihm droht eine lange Haftstrafe.

Rom/Grosseto. Eine Woche nach dem Aufrichten der „Costa Concordia“ geht an diesem Montag der Prozess gegen Unglückskapitän Francesco Schettino weiter. Nach der Sommerpause könnte im italienischen Grosseto die Beweisaufnahme in dem Verfahren um das Schiffsunglück starten. Der einzige Angeklagte Schettino will erneut vor dem Gericht der Toskana-Stadt erscheinen. Die „Costa Concordia“ war im Januar 2012 vor der Mittelmeerinsel Giglio havariert. 32 Menschen starben bei dem Unglück, darunter 12 Deutsche.

Schettino soll das Schiff aus Leichtsinn zu nah an die Insel heran und auf einen Felsen gesteuert haben. Ihm werden unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung und Körperverletzung vorgeworfen. Dem 52-Jährigen droht eine langjährige Haftstrafe.

Der Prozess war Ende Juli zunächst mit Verfahrensfragen und Beweisanträgen gestartet. Insgesamt sollen mehr als 400 Zeugen aussagen. Rund 250 Nebenkläger sind zugelassen, darunter auch die Reederei „Costa Crociere“ und die Gemeinde Giglio. Es wird erwartet, dass sich der Prozess über mehrere Monate hinzieht, ein Urteil könnte im Sommer 2014 fallen.

Unterdessen gehen nach dem Aufrichten des Schiffs die Vorbereitungen für das Abschleppen des fast 300 Meter langen Kreuzfahrtkolosses weiter. Experten überprüfen den Zustand des Wracks. Auch die Suche nach den zwei noch vermissten Opfern der Katastrophe könnte beginnen.

Unklar bleibt, in welchen Hafen das Kreuzfahrtschiff zum Abwracken geschleppt wird. Als Favorit gilt die Toskana-Stadt Piombino, aber auch Palermo oder ausländische Häfen sind im Gespräch. Die Zeitung „La Repubblica“ brachte jetzt eine weitere Möglichkeit ins Spiel: Das stark beschädigte Wrack könnte von dem Transportschiff „Vanguard“ in einen weiter entfernten Hafen gebracht werden, beispielsweise in Asien.