Pistorius steht in seiner Zelle unter ständiger Beobachtung. Polizei sorgt sich laut Medienberichten um mentalen Zustand des 26-Jährigen.

Pretoria. Der wegen Mordes an seiner Freundin angeklagte südafrikanische Paralympics-Star Oscar Pistorius ist offenbar stark selbstmordgefährdet und steht deshalb in seiner Zelle rund um die Uhr unter Beobachtung. Die Polizei soll sich um den mentalen Zustand des 26-Jährigen sorgen und sich deshalb zu diesem Schritt entschieden haben. Das berichten britische Medien. „Oscar fühlt sich wie in die Hölle geschickt. Er ist am Boden zerstört“, zitiert der Mirror eine nicht näher spezifizierte Quelle.

Gegen Pistorius war am Freitag vor Gericht in Südafrikas Hauptstadt Pretoria Mordanklage erhoben worden. Der sechsmalige Paralympics-Gewinner soll in der Nacht zum Donnerstag in seinem Haus seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen haben. Pistorius, der am Freitag dem Haftrichter vorgeführt worden war, brach bei Erhebung der Mordanklage in Tränen aus. Die Mordanklage wies er „aufs Schärfste“ zurück.

Pistorius bleibt bis mindestens Dienstag in einer Zelle der Brooklyn-Polizeistation von Pretoria. Haftrichter Desmond Nair stimmte dem Antrag der Verteidigung zu, dass der 26 Jahre alte Verdächtige bis dahin nicht in die Untersuchungshaft eines Gefängnisses verlegt wird. Bei der Anhörung am Dienstag, bei der keine Kameras zugelassen sein werden, wird über den Antrag des Paralympic-Stars entschieden, gegen Kaution freizukommen. Seine Anwälte müssen bis dahin nachweisen, dass es sich nach südafrikanischem Recht um Anschuldigungen der "Section 5" handelt, worunter schwere Verbrechen fallen. In diesem Fall kann Kaution gewährt werden. Hingegen würde eine Klassifizierung unter "Sektion 6" (extrem schwere Verbrechen) einen solchen Antrag nahezu aussichtslos machen.

Das Gericht hat zudem noch nicht bekannt gegeben, ob es die Anklage auf "vorsätzlichen Mord" zulässt. Falls der Sportler in diesem Punkt schuldig gesprochen wird, könnte er zu lebenslanger Haft verurteilt werden, bei der eine vorzeitige Entlassung äußerst unwahrscheinlich wäre.