Der Rapper hatte den Journalisten nicht nur mit der Faust niedergestreckt, sondern auch dessen Mutter übelst beleidigt.

Wien/Berlin. Jugendfrei waren seine Texte selten, nun hat der deutsche Skandal-Rapper Sido eine neuerliche Kostprobe seines zweifelhaften Wortschatzes abgeliefert. Mehr noch: Auch die Fäuste ließ der 31-jährige Musiker sprechen, als er sich im Anschluss an die TV-Castingshow ”Die Große Chance” des Österreichischen Rundfunks (ORF) einen Journalisten vornahm.

Wie österreichische Medien berichteten und auch durch Videomitschnitte auf YouTube dokumentiert ist, war Sido unmittelbar nach der ersten Live-Sendung der Show am Freitag mit dem Journalisten Dominic Heinzl in Streit geraten. Als Security-Leute die Situation entschärfen wollten, soll Sido seinem Gegenüber einen Faustschlag verpasst haben.

ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner gab daraufhin am Sonnabend bekannt, dass sich der Sender von Sido trennen wolle. „Gewalt ist indiskutabel. Wir tolerieren derartiges Verhalten nicht und beenden mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit“, hieß es in einer Erklärung des ORF. Wer dem Rapper in der Jury nachfolgt, ist noch nicht klar.

Sido hatte mit dem Society-Reporter Dominic Heinzl seit Langem ein angespanntes Verhältnis. Während der jüngsten Live-Show hatte Sido den Reporter dann als „Dominic Hampel“ bezeichnet. Heinzl, der in der Alpenrepublik mit seiner Art selbst oftmals polarisiert, suchte direkt nach Ende der Sendung das Gespräch mit Sido.

Da hat der Hiphop-Künstler Heinzl und dessen übelst beschimpft, mit der Faust zugeschlagen und den Reporter zu Boden gebracht. Die Männer wurden von Sicherheitskräften getrennt. Heinzl konnte nach dem Vorfall seine Interviews fortsetzen.

Am Sonntag entschuldigte sich Sido bei Heinzl für die harten Worte, die er gegen dessen Mutter benutzt hatte. „Ihr habt Recht, die Mutter hat damit nix zu tun... Sorry Frau Heinzl!”, teilte der Rapper via Twitter mit.

Schon früher eckte Sido im ORF an

„Auch wenn gegenseitige Provokationen unintelligent sind und auch wenn man seine Lebensgeschichte mit in Betracht zieht und respektiert, so ist aber dann die Grenze erreicht, wenn es gewalttätig wird“, sagte Zechner. Das Management von Sido war auf Anfrage auch am Sonntag nicht erreichbar.

Der Rapper hatte sich aber bereits am Sonnabend auf Twitter selbst zu Wort gemeldet: „good bye orf1 !!!!“ Außerdem veröffentlichte Sido einen Link zu einer Facebook-Gruppe, die sich mit ihm solidarisierte. „Sido 1 Heinzl 0“ hatte bis Sonntagmittag über 42.000 Likes bekommen.

In Sozialen Netzwerken wurde die Auseinandersetzung der beiden Männer viel diskutiert. Das Gerücht, der Journalist habe Sido vor dem Faustschlag angespuckt, hielt sich hartnäckig. Auf dem veröffentlichten Video war das nicht zu sehen. Der ORF erklärte, dazu sei es nicht gekommen.

Sido saß schon zum zweiten Mal in der Jury von „Die große Chance“, der österreichischen Variante der Show „Das Supertalent“. Und schon bei seiner ersten Teilnahme hatte der Rapper einen Journalisten auf dem Kieker. Damals machte der Juror Michael Jeannée, Kolumnist der Kronen Zeitung, und Heurigenwirt Martin Zimmermann für eine Motoren-Imitator-Nummer unverhältnismäßig stark nieder. Die verbale Auseinandersetzung war in der Folge mehrere Tage Thema in den österreichischen Medien.

Bei „Blockstars“ suchte der Berliner im vergangenen Jahr zudem Hiphop-Nachwuchs für den ORF. Sido, der mit bürgerlichem Namen Paul Würdig heißt, trat jahrelang mit einer silbernen Totenkopfmaske auf und wurde mit seinen provokanten Texten bekannt. Privat ist Sido mit Moderatorin Charlotte Engelhardt liiert.

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