Erst traf das Schicksal Eisbär Knut, dann starben zwei junge Elefanten. Eine Schwarzbärin musste eingeschläfert werden. Jetzt sind die Löwen krank.

Berlin. Es geschah urplötzlich: Löwe Aru hatte Schaum vor dem Maul, Löwin Aketi wand sich unter Schmerzen mit Magenkrämpfen. Beide Tiere litten unter Atemnot, starker Speichel rann herunter. Die beiden letzten Löwen im ältesten Zoo Deutschlands kämpfen um ihr Leben. Es besteht der Verdacht, dass Aru und Aketi von Unbekannten vergiftet wurden.

Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz sagte am Freitag, zum Schutz der Tiere vor solchen Attacken könne der „Zoo nicht zum Sicherheitstrakt gemacht werden“. Wer dahinter stecken könnte, dazu wollte sich Blaszkiewitz nicht äußern. Wichtig sei erst einmal: „Gott sei Dank leben beide, aber es gibt noch keine Entwarnung.“ Zoo-Tierarzt André Schüle ergänzte empört: „Man sieht ja, dass in der Stadt auch gegen Hunde Giftköder ausgelegt wurden.“ Nach den Symptomen der Tiere gehe er von einer Vergiftung aus.

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Inzwischen kamen auch Gerüchte auf zu einem möglichen Zusammenhang mit einem tragischen Geschehen vor wenigen Tagen im Zoo. Erst vor kurzem war das kranke Löwenjunge Miron eingeschläfert worden und sein Zwillingsbruder Nathan an einen Zoo in Mittelamerika abgegeben worden. Danach hagelte es auch im Internet wütende Proteste. Tierschützer attackierten den Zoo mit dem Vorwurf der Löwen-Inzucht. In der Folge würden die Tiere unter Gendefekten und schweren Erkrankungen leiden. Auch Aru und Aketi sind Geschwister, sie kamen 2009 aus Wuppertal in die Hauptstadt.

Tierarzt Schüle beobachtete „sehr sehr starke Kolik-Krämpfe“. Die Tiere müssten „intensiv medizinisch auch das ganze Wochenende über betreut werden“. Er habe eine „leise Hoffnung“, dass sie durchkommen. Die ersten schlimmen Anzeichen habe es am vergangenen Sonntag gegeben. Am schlechtesten sei es den Löwen Anfang der Woche gegangen.

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Auf der Freianlage sind die Löwen nicht mehr zu sehen. Sie werden in ihren Käfigen im Raubtierhaus betreut. Bei Zoo-Mitarbeitern und Stammbesuchern geht die Sorge um, dass die jahrzehntelange Tradition der Löwenhaltung zu Ende geht, falls Aru und Aketi es nicht schaffen sollten.