In Zoos infizieren Erreger nicht nur ihre spezifischen Wirtsarten, konnten Berliner Forscher nach rätselhaften Eisbären-Toden zeigen.

Berlin. Zoos beherbergen eine Reihe verschiedener Tierarten, die in freier Wildbahn nie aufeinandertreffen würden. Als im Jahr 2010 im Wuppertaler Zoo ein Eisbär starb und ein weiterer schwer erkrankte, waren Zootierärzte auf der Suche nach der Krankheitsursache ratlos. Ein internationales Forscherteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin konnte nun nachweisen, dass die Bären mit einem von Zebras stammenden Virus infiziert waren.

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Normalerweise sind Krankheitserreger an einen bestimmten Wirt angepasst; allerdings können einige bei passender Gelegenheit auch neue Wirtsarten infizieren. Die vorliegende Studie konnte ein Herpesvirus als Ursache für die Gehirnentzündungen bei den Eisbären festmachen, das normalerweise in Zebras vorkommt. Dabei handelte es sich um eine Rekombinante, also eine Kombination des genetischen Materials zweier verschiedener Viren. Ob sich dieses Virus erst in den Zebras im Zoo oder bereits vor langer Zeit in Afrika entwickelt hat, ist noch nicht bekannt.

Unbekannt ist auch, wie sich die Eisbären infiziert haben: Eisbären und Zebras werden im Wuppertaler Zoo von verschiedenen Tierpflegern betreut. Ihre Gehege liegen zudem 70 Meter auseinander. Eine Möglichkeit sei, dass die Viren durch frei lebende Mäuse oder Ratten übertragen wurden.