Erneut ist in Deutschland die Leiche eines Babys in einer Tiefkühltruhe gefunden worden. In einem Erfurter Mehrfamilienhaus wurde der tote Junge beim Ausräumen einer Wohnung entdeckt. Die 37-jährige Mutter soll unter dem Verdacht des Totschlags stehen.

Erfurt. Die Erfurter Staatsanwaltschaft teilte mit, die Angaben der Frau müssten zunächst überprüft werden. Dazu sei vor allem die Obduktion des Babys nötig, die voraussichtlich aber erst am Donnerstag erfolgen könne. Die Leiche sei am Dienstagabend gefunden worden, sagte der Sprecher. Der tote Junge ist vor etwas mehr als einem Jahr auf die Welt gekommen.

Zu den nähren Lebensumständen der Frau halten sich die Ermittler bisher zurück. An dem frisch sanierten Mehrfamilienhaus in der Nähe des Erfurter Nordbahnhofs waren am Mittwochvormittag keine Ermittler mehr zu sehen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erlaubt der Zustand der tiefgefrorenen Leiche keine frühere Obduktion. Die Staatsanwaltschaft machte auch noch keine Angaben darüber, ob die Frau bereits förmlich festgenommen worden sei.

Ein Festgenommener darf bis Mitternacht des darauffolgenden Tages in Polizeigewahrsam behalten werden. Danach muss er auf freien Fuß kommen, falls bis dahin kein Haftbefehl eines Gerichtes vorliegt. Über die Schwere eines Tatverdachts entscheidet in solchen Fällen vor allem das gerichtsmedizinische Ergebnis, ob das Kind zum Zeitpunkt der Geburt noch gelebt habe.

In einem früheren Fall waren im April 2007 die Leichen zweier Babys in einem Tiefkühlfach einer Erfurter Wohnung gefunden worden. Ein 15-Jähriger hatte sie bei der Suche nach Essen entdeckt. Seine Mutter gestand, die Kinder 2002 und 2004 zur Welt gebracht zu haben, wobei sie gestorben seien. Das Landgericht Erfurt stufte diese Aussagen anhand eines Gutachtens als „Schutzbehauptungen“ ein und verurteilte sie im November 2007 zu zwölf Jahren Haft wegen zweifachen Totschlags.