Scheckliche Erinnerungen wurden wach, als erneut Menschen durch Kugeln an der Virginia-Tech-Uni starben. Die Motive liegen zunächst im Dunklen.

Washington. Nach den tödlichen Schüssen auf dem Campus der US-Universität Virginia Tech rätseln die Ermittler über die Hintergründe. Viereinhalb Jahre nach dem Blutbad an der Technischen Universität in Blacksburg (Virginia) hatte am Donnerstag US-Medienberichten zufolge ein Unbekannter zunächst einen Polizisten und sich kurz danach selbst erschossen.

In beiden Fällen sei aus derselben Waffe gefeuert worden, meldete die „Washington Post“ am Freitag unter Berufung auf Polizeiquellen. Der Schütze habe sich eine halbe Stunde nach dem Mord an dem Polizisten selber gerichtet, als Sicherheitskräfte ihn verfolgten. Seine Identität blieb zunächst unbekannt. Der getötete Polizist sei ein 39 Jahre alter Ex-Soldat und Vater von fünf Kindern.

Die Polizei hatte das Uni-Gelände nach den Schüssen abgeriegelt, Studenten und Lehrpersonal wurden aufgerufen, sich in den Gebäuden einzuschließen. Nach rund vier Stunden hoben die Behörden den Alarm wieder auf, da keine Gefahr mehr bestand. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls befanden sich nach Angaben eines Unisprechers 16.000 bis 20.000 Menschen auf dem Uni-Gelände. Das waren weniger als üblich, da derzeit keine Vorlesungen stattfinden.

+++ Unbekannter tötet zwei Menschen an Virginia Tech +++

Im April 2007 hatte ein Student 32 Kommilitonen und Lehrer erschossen sowie 25 Menschen verletzt, bevor er sich selbst tötete. Es war das schlimmste Blutbad an einer Uni in der US-Geschichte.

Der Uni-Leitung zufolge war der Polizist bei der Hochschule angestellt und hatte am Donnerstagmittag (Ortszeit) auf dem Campus bei einer Routine-Verkehrskontrolle ein Auto gestoppt. Der Täter sei auf den Beamten zugegangen und habe ihn mit Schüssen niedergestreckt. Zeugen hätten den Schützen danach in Richtung eines Parkplatzes flüchten sehen. Dort sei dann der zweite Tote gefunden worden.

An der Virginia Tech mit rund 30.000 Studenten gab es nach dem Amoklauf von 2007 schon eine weitere Bluttat: Im Januar 2009 schnitt ein Student einer Kommilitonin vor mehreren Augenzeugen mit einem Küchenmesser den Kopf ab . Im April dieses Jahres hatten Berichte über einen Bewaffneten auf dem Campus kurzzeitig Angst ausgelöst. Die Behörden gaben dann aber Entwarnung. (dpa)