Japan hat den Walfang in der Antarktis in dieser Saison vorzeitig für beendet erklärt und ruft die Schiffe zurück. Erfolg für Sea Shepherd.

Tokio/Wellington. Aufgrund des Drucks von Tierschützern hat Japan seine Walfangmission in der Antarktis vorzeitig abgebrochen. Der japanische Fischereiminister Michihiko Kano sagte am Freitag, die Schiffe würden zurückgerufen, „um die Sicherheit der Besatzung sicherzustellen angesichts der anhaltenden Belästigung durch die Tierschutzgruppe Sea Shepherd“. Die US-Gruppe versprach, den Kampf um die Meeressäuger kommendes Jahr fortzusetzen. Kano begründete nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji Press den vorzeitigen Abbruch des Einsatzes in der Antarktis damit, dass das Fabrikschiff „Nisshin Maru“ seit Monaten von der US-Aktivistengruppe bedrängt und selbst nach der Unterbrechung des Einsatzes vergangene Woche weiter verfolgt worden sei. Das japanische Fischereiamt hatte am Mittwoch erklärt, die Flotte habe vor knapp einer Woche ihre Mission in der Antarktis unterbrochen. Normalerweise dauert die Walfangsaison bis Mitte März.

Der Gründer von Sea Shepherd, Paul Watson, begrüßte am Freitag den vorzeitigen Abbruch des Einsatzes als „großartige Nachricht“. Zugleich kündigte er jedoch an, dass die Aktivisten die japanischen Walfänger weiter begleiten würden, bis diese das Walschutzgebiet in der Antarktis verlassen hätten. Watson sagte, seine Organisation sei über die Jahre immer stärker geworden, so dass es nun möglich sei, die Walfänger physisch an der Jagd der Meeressäuger zu hindern.

Sea Shepherd habe drei Boote und einen neuen Helikopter vor Ort gehabt, sagte Watson. „Und wenn sie nächstes Jahr wiederkommen, werden wir noch stärker sein und besser ausgerüstet, um sie noch effizienter aufzuhalten“, sagte der Aktivist, dessen Gruppe von Hollywood-Schauspielern wie Sean Penn und Pierce Brosnan unterstützt wird. Watson zeigte sich hoffnungsvoll, dass es der Gruppe gelingen könne, die japanischen Walfänger, die von Jahr zu Jahr schwächer geworden seien, ganz an der Waljagd zu hindern.

Vergangenes Jahr hatte Sea Shepherd ihr futuristisches Schnellboot „Ady Gil“ bei einem Zusammenstoß mit einem japanischen Walfänger verloren. Der Kapitän des Trimarans, das bei dem Zusammenstoß zerbrach und sank, wurde in Japan zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er anschließend ein japanisches Schiff geentert hatte. Dank neuer Finanzmitteln konnten die Aktivisten ihr zerstörtes Schiff jedoch in diesem Jahr durch ein noch größeres, schnelleres und wendigeres Schiff ersetzen.

Die Internationale Walfangkommission (IWC) hatte 1986 ein Moratorium für den kommerziellen Walfang in Kraft gesetzt. Japan nutzt allerdings die Möglichkeit, die Meeressäuger zu Forschungszwecken zu töten, und verhehlt dabei nicht, dass das Walfleisch verzehrt wird. Der Inselstaat vertritt die Ansicht, dass der Walfang eine jahrhundertealte Tradition sei, die fortgesetzt werden müsse. Australien reichte vergangenes Jahr beim Internationalen Gerichtshof Klage ein, um auch die Jagd für Forschungszwecke zu verbieten.

Neuseeland begrüßt vorzeitigen Abzug der japanischen Walfänger

Unterdessen hat Neuseeland den vorzeitigen Abzug der japanischen Walfänger aus der Antarktis begrüßt. “Ich hoffe, dass das vorzeitige Ende des Walfangs Zeit für einen konstruktiven Dialog bietet, um die Probleme rund um den Walfang international zu lösen“, sagte Außenminister Murray McCully. „Unser Ziel ist es, den Walfang im Südpolarmeer total abzuschaffen.“