Erneut haben zwei schwere Erdbeben Japan erschüttert, eines davon die Katastrophenregion Fukushima mit dem havarierten Atomkraftwerk.

Tokio. Zwei starke Erdbeben haben am Donnerstag Japan heimgesucht. Zunächst riss eine Erschütterung der Stärke 6,0 die Bewohner der Unglücksregion Fukushima, wo auch das havarierte Atomkraftwerk steht, am frühen Morgen aus dem Schlaf. Berichte über weitere Schäden oder Verletzte durch die Erschütterung um 4.24 Uhr lagen jedoch nicht vor. Auch bestand keine Gefahr durch einen Tsunami, wie die Meteorologische Behörde berichtete. Am Abend dann suchte ein Erdbeben der Stärke 6,1 die nördliche Hauptinsel Hokkaido heim. Auch dieses verlief nach japanischen Medienberichten offenbar glimpflich.

Seit der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe vom 11. März, bei der Tausende von Menschen ums Leben kamen und das AKW Fukushima Daiichi schwer beschädigt wurde, hat sich die Erdbebenfrequenz in Japan um elf aktive tektonische Verwerfungen herum um das Zehn-Fache erhöht. Das haben Forscher der Universität Tokio laut der Nachrichtenagentur Kyodo herausgefunden. Demnach hat sich die Häufigkeit an Beben an sechs Verwerfungen in der nordöstlichen Unglücksregion Tohoku sowie in Zentraljapan besonders stark erhöht. Es sei möglich, dass diese Verwerfungen durch das Megabeben vom März aktiviert wurden, was aber nicht heiße, dass es erneut zu schweren Erschütterungen kommen werde.

Die Meteorologische Behörde brauchte auch nach dem Beben in Hokkaido keine Tsunami-Warnung auszugeben. Berichte über Schäden oder Verletzte durch die Erschütterung von 19.25 Uhr lagen nicht vor. Das Zentrum lag in 30 Kilometer Tiefe unter dem Meeresboden vor der südlichen Küste Hokkaidos. Laut dem Fernsehsender NHK kam es inAtomanlagen in der Gegend zu keinen Unregelmäßigkeiten. Auch der Atombetreiber Tepco konnte im havarierten AKW Fukushima Daiichi keine weiteren Vorkommnisse in Folge des Bebens vom Morgen feststellen.

Die Erschütterung ließ auch Gebäude in der rund 260 Kilometer entfernten Hauptstadt Tokio schwanken. Laut der japanischen Tageszeitung „Yomiuri Shimbun“ plant die Stadtregierung von Tokio, die ortsansässigen Unternehmen aufzufordern, Notrationen für ihre Beschäftigten für den Fall einer Erdbebenkatastrophe anzulegen. Japan ist eines der am stärksten erdbebengefährdeten Länder der Welt.