Tritte, Prügel und Vandalismus in der Bahn werden seltener, berichtet der Konzern und lobt sein neues Sicherheitskonzept mit mehr Wachleuten.

Berlin. Die Gewalt in Zügen und Bahnhöfen geht laut Bahn zurück. Der Konzern zählte in den ersten neun Monaten dieses Jahres bundesweit 1195 Körperverletzungen, 17 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zwei Drittel der Taten hängen demnach mit Großveranstaltungen wie Fußballspielen, Konzerten und Volksfesten zusammen. Nach Bahn-Angaben von Dienstag sanken auch die Fälle von Graffiti und Vandalismus, dafür steigt die Zahl der Übergriffe auf Bahnpersonal.

„Uniformierte sind kein Tabu mehr, auch dort schlägt man zu“, sagte der Leiter Konzernsicherheit, Gerd Neubeck. Meistens treffe es die Kollegen bei der Fahrkartenkontrolle. Von Januar bis September meldeten Bahnmitarbeiter 515 Angriffe, gut elf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das liege aber auch daran, dass die Beschäftigten mehr Vorfälle anzeigten. Für das Gesamtjahr rechnet die Bahn mit einem Plus von drei Prozent.

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Die Körperverletzungen insgesamt gingen besonders in Hamburg zurück, wo die Zahl im ersten Dreivierteljahr von 275 auf 145 sank. „Hamburg hat sehr viel für die Sicherheit getan“, sagte Neubeck, dazu zähle mehr Personal. Auch in Berlin, wo es mit 272 Attacken nahezu ebenso viele gab wie im Vorjahreszeitraum, hat der Senat angekündigt, mehr Polizisten auf die Straße zu schicken. „Wir werden hoffentlich auch dort positive Auswirkungen haben.“ Die Bahn führt die gesunkenen Zahlen darauf zurück, dass sie auch selbst das Sicherheitspersonal von 3200 auf 3700 aufgestockt habe. Angesichts von 34.000 Kilometern Streckennetz und 5700 Bahnhöfen meint Neubeck aber: „Wir können noch so viele Sicherheitskräfte einsetzen und technische Sicherungen installieren: Wir werden nie ganz kriminalitätsfrei operieren können.“

Die Bahn beziffert den Schaden durch Vandalismus auf 50 Millionen Euro jährlich. Bis September gab es in diesem Jahr demnach 10.505 Fälle von Sachbeschädigung, 27 Prozent weniger als in den ersten neun Monaten 2010. Sprayer hinterließen nach der Statistik 10 482 mal ihre Spuren, ein Rückgang um 4 Prozent.

Wegen der hohen Metallpreise werden jedoch immer öfter Kabel, Oberleitungen und andere Anlagen gestohlen. 2158 Fälle zählte die Bahn in diesem Jahr bis September, knapp ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Meistens schlagen die Diebe in Ostdeutschland zu. „Die Grenznähe spielt eine entscheidende Rolle“, hieß es. Den Schaden sieht das Unternehmen bundesweit bei zehn bis zwölf Millionen Euro im Jahr - plus das Zehnfache für seine Beseitigung.