In Berlin gehen immer noch Autos in Flammen auf. Jeden Tag muss die Statistik erweitert werden. Jetzt wurde wieder ein Verdächtiger gefasst.

Berlin. Die Serie der Autobrandstiftungen in Berlin hört nicht auf. In der Nacht zum Donnerstag wurden zwei Autos angezündet, zwei weitere wurden stark beschädigt. Ein mutmaßlicher Brandstifter wurde in den Morgenstunden in Neukölln in der Schierker Straße unweit eines brennenden Fahrzeugs festgenommen. Der Mann konnte laut Polizei noch nicht vernommen werden, weil er „schwerst alkoholisiert“ gewesen sei. Bis zum Mittag sei er noch nicht wieder nüchtern gewesen, so ein Polizeisprecher. Ein Zeuge hatte nach Angaben der Polizei den Verdächtigen beobachtet und die Beamten alarmiert.

In der Falkenberger Straße in Weißensee brannte ein Fahrzeug vollständig aus, zwei weitere wurden stark beschädigt. In diesem Fall gibt es keine Hinweise auf einen Täter.

Seit Jahresbeginn wurden bei den Brandstiftungen laut Polizei 477 Fahrzeuge direkt angegriffen. Weitere 185 Wagen wurden durch Feuer mitbeschädigt. Die Ermittler gehen davon aus, dass nur ein Teil der Taten auf das Konto von Linksextremisten geht.

Einen Erfolg konnten die Ermittler verbuchen, als sie vor knapp einer Woche einen 27-Jährigen stellten, der nun in Untersuchungshaft sitzt. Dem gelernten Maler und Lackierer wird schwere Brandstiftung vorgeworfen. Das Motiv des mutmaßlichen Serientäters soll Frust und diffuser Sozialneid gewesen sein.

Er hatte gestanden, von Juni bis August 67 Fahrzeuge der Marken Audi, BMW und Mercedes direkt angezündet zu haben. 35 weitere Wagen wurden durch die Flammen oder die Hitze beschädigt.

Mit einer schnellen Anklage ist in dem Fall nicht zu rechnen. Die Staatsanwaltschaft will jede gestandene Brandstiftung mit Beweisen und Tatorten abgleichen. Für eine Anklage müsse jede Tat belegt sein. „Wir stützen uns nicht allein auf die Angaben des Beschuldigten“, hatte Sprecher Martin Steltner gesagt.

Im Kampf gegen die Autobrandstiftungen gehen Berliner Beamte und Bundespolizisten nachts weiter zusammen auf Streife. Die amtierende Polizeipräsidentin Margarete Koppers hofft, dass weitere Serientäter gefasst werden.