Das bereits wegen anderer Tatsachen eingeleitete Disziplinarverfahren der Evangelischen Kirche könnte ausgeweitet werden.

Düsseldorf. Wegen einer Anleitung zum Kirchenaustritt droht dem ehemaligen Fernsehmoderator und Pfarrer Jürgen Fliege weiterer Ärger mit der Evangelischen Kirche im Rheinland. Wie die in Düsseldorf erscheinende „Rheinische Post“ (Samstag) berichtete, könnte das von der Kirche gegen ihn eingeleitete Disziplinarverfahren ausgeweitet werden. In der aktuellen Ausgabe der von dem Ruhestandspfarrer herausgegebenen Zeitschrift „Fliege“ würden in einem – nicht von Fliege selbst verfassten – Artikel praktische Tipps für den Kirchenaustritt gegeben.

Unter anderem enthalte der Beitrag den Hinweis: „Denken Sie an Ihren Personalausweis oder Reisepass!“ Um nicht „rückwirkend zur Kasse gebeten“ zu werden, sollten sich Austrittswillige „auf alle Fälle eine Kirchenaustrittsbestätigung ausstellen“ lassen. Die „Rheinische Post“ zitiert einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter des rheinischen Kirchenamts mit dem Kommentar, der Text klinge, „als wenn ein VW-Händler für den Verzicht aufs Autofahren wirbt“.

+++ Pfarrer Fliege wehrt sich gegen "vernichtende Anschuldigungen" +++

Anfang Oktober hatte die Landeskirche ein Disziplinarverfahren gegen den 64-jährigen Fliege eingeleitet. Anlass war die kolportierte Äußerung Flieges, Gott und Kirche seien „erst mal scheißegal“. Außerdem hatte der Ex-TV-Talker eine angeblich von ihm mit „Trost und Kraft“ aufgeladene „Fliege-Essenz“ beworben und vertrieben. (KNA)