Frankreich wartet auf das Präsidentenbaby. Im Oktober soll es soweit sein, mitten im Wahlkampf. Die Sarkozys setzten auf Minimalkommunikation.

Paris. Noch nicht geboren, aber schon einen hübschen Spitznamen: Minikozy nennen manche den präsidentialen Nachwuchs in Frankreich, der Ende Oktober erwartet wird. Ein Baby im Elysée! Das hat es bislang noch nie gegeben. Präsident Nicolas Sarkozy und seine Frau Carla freuen sich auf Zuwachs zu ihrer Patchwork-Familie, die bereits vier Söhne aus früheren Beziehungen und einen Enkel umfasst.

Ein halbes Jahr vor der Wahl kann ein Präsidentenbaby natürlich das eine oder andere Wählerherz verzaubern und dem Amtsinhaber Sympathie einbringen. Um bloß keinen Anlass zu Kritik zu geben, haben die Sarkozys den Rat ihrer PR-Berater befolgt und sich zu diesem Thema in der Öffentlichkeit extrem zurückgehalten. Dies ging so weit, dass die Schwangerschaft offiziell nie bekanntgegeben wurde. Unvergessen ist die jedoch die inszenierte, wortlose Ankündigung während des G-8-Gipfels in Deauville. Carla im kurzen, unschuldig weißen Chanel-Kleid, die Arme demonstrativ um den leicht gewölbten Bauch gelegt.

Geplaudert haben als erstes die künftigen Großeltern, Carlas Mama in der italienischen Presse, Nicolas Papa ausgerechnet in der „Bild“. War es so abgesprochen? Auf jeden Fall war die Nachricht in der Welt, und niemand konnte Sarkozy vorwerfen, er habe das Thema Nachwuchs schnöde instrumentalisiert.

Bald darauf gab es die ersten Carla-Bilder mit Babybauch und Bikini im Klatschmagazin „Paris Match“. Grobkörnig und leicht unscharf wirkten sie wie typische Paparazzi-Fotos, doch erstaunlicherweise kam kein Wort des Protests aus dem Elysée.

Die werdende Mutter äußerte sich zum ersten Mal zu ihrer Schwangerschaft in einem TV-Interview. Manche meinen, dass der Termin kaum zufällig gewählt war: Just an dem Abend kehrte Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn nach monatelangem Justizkrimi in den USA nach Frankreich zurück.

Die 43-Jährige gab sich naiv-kokett und beteuerte, dass sie noch gar nicht darüber nachgedacht habe, dass Sarkozy möglicherweise nicht viel Zeit für sein jüngstes Kind haben werde. Aber bislang hat er ja auch noch gar nicht gesagt, dass er kandidieren will.

Fest steht: Es soll keine Fotos von dem Sprössling geben . Und angeblich will der Elysée nicht einmal dessen Geburt bekanntgeben. „Es ist schließlich ein privates Ereignis“, sagte ein Präsidentenberater dem „Parisien“. Vielleicht lassen die Sarkozys am Ende wieder Bilder sprechen und „Paris Match“ druckt wieder einige grobkörnige Fotos.