Nach dem Erdbeben im Himalaja werden immer mehr Todesopfer gemeldet, dabei haben die Retter noch nicht alle betroffenen Regionen erreicht.

Neu Delhi. Nach dem Erdbeben im Himalaja steigt die Opferzahl im Nordosten Indiens und den Nachbarländern an. Insgesamt kamen nach Angaben von Behörden und örtlicher Medien vom Montag mindestens 33 Menschen ums Leben, die meisten davon im indischen Bundesstaat Sikkim. Unterdessen liefen die Rettungsarbeiten nach dem Beben mit einer Stärke von 6,8 an. Menschen in weiten Teilen Indiens, Nepals, Tibets, Bhutans und Bangladeschs hatten die Erdstöße am Sonntagabend gespürt.

Die Polizei in dem am schwersten betroffenen indischen Bundesstaat Sikkim meldete am Montagmorgen 15 Tote und rund 60 Verletzte. Der Nachrichtensender CNN-IBN berichtete, in den Bundesstaaten West-Bengalen und Bihar seien insgesamt weitere sechs Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche weitere Einwohner seien verletzt worden. In Nepal berichteten örtliche Medien von fünf Toten. In Tibet starben nach Angaben der chinesischen Staatsagentur Xinhua sieben Menschen.

Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben der indischen Meteorologiebehörde (IMD) im Himalaja-Gebirge 68 Kilometer nordwestlich von Gangtok, der Hauptstadt Sikkims. In Gangtok stürzten nach einem Bericht der Nachrichtenagentur IANS mehrere Häuser, viele andere Gebäude wurden schwer beschädigt.

In Bangladeschs Hauptstadt Dhaka flohen Tausende Menschen aus ihren Häusern, als die Erde bebte. Tote wurden dort nicht gemeldet. Auch in Bhutan berichtete die staatliche Zeitung Kuensel in ihrer Online-Ausgabe, es habe keine Toten gegeben. In dem an Sikkim angrenzenden Himalaja-Königreich seien aber Strom- und Telefonverbindungen unterbrochen. Auch aus Sikkim wurden gestörte Strom- und Telefonverbindungen gemeldet. Dort wurden laut Polizei 25 ausländische Touristen in Sicherheit gebracht.

Von dem Beben ausgelöste Erdrutsche blockierten die Schnellstraße, die Sikkim mit anderen indischen Bundesstaaten verbindet, an mehreren Orten. Nach Angaben der Behörden begannen Armee, Polizei und Katastrophenschutz in Sikkim mit Bergungs- und Rettungsarbeiten. Der Nachrichtensender NDTV meldete, 4000 Soldaten würden dafür eingesetzt. Viele Dörfer in unwegsamen Gegenden wurden von den Helfern aber zunächst nicht erreicht. Regenfälle, Erdrutsche und Stromausfälle behinderten die Rettungsarbeiten.

Südasien wird immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert. Ende 2005 hatte ein Erdbeben der Stärke 7,6 in der geteilten Region Kaschmir etwa 74.000 Menschen in Pakistan und Indien das Leben gekostet. 2001 starben im westindischen Bundesstaat Gujarat bei einem Beben der Stärke 7,7 mehr als 20 000 Menschen.