Deutliche Worte af der Seite des neuen illegalen Filmportals kinox.to: „Liebe GVU, Filmindustrie und Staat: Denkt ihr wirklich, ihr könnt uns stoppen, nur weil ihr haufenweise Geld habt? Wie kann es sein, dass harmlose Webseitenbetreiber auf eine Stufe mit Mördern und Vergewaltigern gestellt werden?“

Berlin/Leipzig. Wenige Wochen nach der Abschaltung des illegalen Filmportals kino.to ist eine Kopie online. Die Website kinox.to hat augenscheinlich das gleiche Layout und verlinkt wie der Vorgänger zu aktuellen Filmen und Dokumentationen, die auf anderen Servern liegen und per Stream angesehen werden können. Auf der Startseite verspotten die Macher Medienindustrie und Staat: „Denkt ihr wirklich ihr könnt uns stoppen nur weil ihr haufenweise Geld habt?“ Am Dienstagvormittag war die Website teilweise nicht zu erreichen. Das Blog gulli.com hatte als einer der ersten über kinox.to berichtet.

Ermittler hatten im Juni mehrere Betreiber von kino.to festgenommen, Konten und Luxusautos beschlagnahmt und die Website gesperrt. Die Drahtzieher des illegalen Netzwerkes saßen in Leipzig. Die Fahnder bezeichneten die Plattform kino.to als „hochkriminelles und profitorientiertes System“. Hauptsächlich mit Werbung seien Millionen-Umsätze gemacht worden. kino.to ist seither abgeschaltet und enthält nur noch Hinweise der Kriminalpolizei, dass mehrere Betreiber festgenommen worden sind und die Hersteller oder Verbreiter von illegalen Film-Raubkopien mit Strafverfolgung rechnen müssen.

Die abgeschaltete illegale Plattform Kino.to hat einen Nachfolger: Die Filmpiraten sind jetzt unter Kinox.to aktiv. Dort sind offenbar wie auf der Vorgängerplattform Filme und Serien zu sehen. Auf der wie eine Kopie von Kino.to aussehenden Startseite hieß es am Dienstag: „Das legendäre Online-Stream-Portal Kino.to war eine der Lieblingsseiten vieler deutscher und ausländischer Internetnutzer, die es satt hatten, viel Geld für überteuerte Kinovorstellungen und verspätete Serien-DVD-Releases auszugeben.“

Zudem richten die Betreiber eine Botschaft direkt an ihre Gegner: „Liebe GVU, Filmindustrie und Staat: Denkt ihr wirklich, ihr könnt uns stoppen, nur weil ihr haufenweise Geld habt? Wie kann es sein, dass harmlose Webseitenbetreiber auf eine Stufe mit Mördern und Vergewaltigern gestellt werden?“

Weiter heißt es: „Was ist aus diesem Land geworden? Wo ist unsere Freiheit hin? Und warum werden solche fanatischen Geldgeier-Organisationen unterstützt vom Staat und Politik? Wir wollen euch nicht. Das Internet will euch nicht. Keiner will euch. Alles was wir wollen ist Freiheit und das für jeden.“ Kinox.to hat derweil offenbar bereits mit einem großen Ansturm zu kämpfen: Sie Seite ließt sich am Dienstag nur schwer öffnen.

GVU: Keine Überraschung


Die Polizei war Anfang Juni bundesweit gegen die Kino.to-Betreiber vorgegangen. Ihnen werden die Gründung einer kriminellen Vereinigung und gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzung in mehr als einer Million Fälle vorgeworfen. Laut Medienberichten sollen die Betreiber über weitere Filmportale Raubkopien angeboten haben. So soll die Gruppe auch hinter den Internetseiten movie2k.to und neu.to stecken.

Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) teilte am Dienstag mit Blick auf Kinox.to mit: „Das Auftauchen der Seite ist keineswegs überraschend.“ Dennoch sah sie Erfolge im Kampf gegen die Filmpiraten: „Dass es vergleichsweise lange gedauert hat, bis diese Resteverwertung von kino.to online gestellt wurde, offenbart, wie empfindlich die Aktion der Generalstaatsanwaltschaft Dresden die Szene getroffen hat."