Die Gruppe rief Parolen wie “Parasiten geht nach Hause“ oder “Kriegsverbrecher“. Das Ehepaar wurde ansonsten begeistert empfangen.

Montreal. Am dritten Tag ihres Besuchs in Kanada ist Prinz William und seiner Frau Kate nach bisher herzlichen Empfängen erstmals Feindseligkeit entgegengeschlagen: In der überwiegend französischsprachigen Provinz Quebec wurde das Ehepaar von einer kleinen Gruppe Demonstranten beschimpft. Etwa 35 Mitglieder der separatistischen Gruppe Widerstandsnetzwerk von Quebec versammelte sich in Montreal vor einer Klinik, in der William und Kate Krebspatienten und die Geburtsstation besuchen wollten.

Die Gruppe rief Parolen wie „Parasiten geht nach Hause“, „Kriegsverbrecher“ und „Euer Wohlstand basiert auf dem Blut unserer Vorfahren“. Die Chef der Widerstandsbewegung, Maxime Laporte, erklärte, die britische Monarchie repräsentiere Quebec nicht. Der königliche Besuch aus Großbritannien sei ein Symbol für die Dominanz des Englischen über Quebec, sagte die 30-jährige Anwältin Antoine Pich.

Die bestehenden Beziehungen Kanadas zur britischen Krone sind gerade in Quebec vielen ein Dorn im Auge. So ist Queen Elizabeth noch immer das Staatsoberhaupt des Landes.

William und Kates nächste Station war das Institut für Tourismus und Gastronomie von Quebec (ITHQ), wo sie während eines Kochkurses regionale Gerichte zubereiteten. Auf der Agenda stand außerdem ein gemeinsames Essen mit Quebecs Ministerpräsidenten Jean Charest und dessen Frau Michele.

Vor ihrem Besuch in Quebec zeigten sich William und Kate mit der Pflanzung eines Baums traditionsbewusst. Am Amtssitz des Generalgouverneurs in Ottawa setzte das Paar am Samstag eine kanadische Hemlocktanne, die für ihre lange Lebensdauer bekannt ist. Zuvor hatten bereits Prinz Charles und Prinzessin Diana sowie Königin Elizabeth II. Bäume in Rideau Hall gepflanzt. Der Amtssitz des Generalgouverneurs ist gleichzeitig die Residenz von Elizabeth II.

Später plauderten der Herzog und die Herzogin von Cambridge mit Paaren, die ihre Goldene und Diamantene Hochzeit feierten. Daraufhin nahmen die beiden an einem Empfang im Kanadischen Kriegsmuseum teil, wo sie mit Veteranen bewaffneter Konflikte vom Zweiten Weltkrieg bis zur jüngsten Afghanistan-Mission zusammentrafen. Dabei begegneten sie auch den Ehefrauen getöteter Soldaten.

Ungeachtet der jüngsten Feindseligkeiten wurde Kate und William in Kanada bisher ein begeisterter Empfang bereitet. Ministerpräsident Harper hatte in Erwartung des königlichen Besuchs am Mittwoch eine eigene Fahne für Prinz William enthüllt. Bei seiner Ankunft am Donnerstag wurde das Ehepaar auf seiner ersten offiziellen Auslandsreise mit Blumen, Glückwünschen und Geschenke und Schaulustigen begrüßt.

Williams letzter Besuch in Kanada ist 13 Jahre her – damals war die Nummer zwei der britischen Thronfolge 15 Jahre alt. Im Anschluss an den Aufenthalt in Kanada wollten der Herzog und die Herzogin von Cambridge nach Los Angeles weiterreisen.