Thomas Gottschalk hat auf Mallorca nicht verraten, wer sein Nachfolger bei “Wetten, dass ..?“ werden soll. Unsere Leser haben schon entschieden.

Palma de Mallorca/Berlin. Das "Wetten, dass...?"-Sommerspezial auf Mallorca ist vorbei - und der Nachfolger von Moderator Thomas Gottschalk steht immer noch nicht fest. Er oder sie wisse noch gar nichts von seiner/ihrer zukünftigen Aufgabe, sagte Gottschalk geheimnisvoll. In der "Bild"-Zeitung hatte er zuvor gesagt, er wolle sich in die Suche nach einem Nachfolger nicht einmischen. Den neuen Moderator bestimme das ZDF, er halte sich da raus. „Sollte ich dabei um Rat gefragt werden, sage ich meine Meinung. Ich will, dass diese Sendung ein Erfolg bleibt“, so der 61-Jährige. Zur Frage, was sein Nachfolger anders machen sollte, sagte Gottschalk: „Am besten alles.“

Gute Chancen räumen viele Jörg Pilawa ein: Er wurde gerade erst vom ZDF neu verpflichtet - und hat noch Kapazitäten. Pilawa moderiert derzeit nur die Quizshow „Rette die Million!“. Die Abendblatt-Leser sehen ihn aber eher nicht auf der Wett-Couch: Nur acht Prozent können ihn sich als Gottschalk-Nachfolger vorstellen. Nur Markus Lanz (sieben Prozent) und Michelle Hunziger (sieben Prozent) haben noch weniger Fans.

Klarer Favorit: Hape Kerkeling. Fast jeder zweite Abendblatt-Leser wünscht ihn sich als neuen ZDF-Moderator. Dabei hat Kerkeling eigentlich schon genug zu tun in diesem Jahr: Er bringt seine Filmkomödie „Kein Pardon“ im November als Musical auf die Bühne. Eine der beiden Hauptrollen wird Dirk Bach spielen.

“Kein Pardon“ handelt vom untalentierten Ruhrgebietsjungen Peter Schlönzke, der in den 1980er Jahren, als es noch keine Castingshows gab, unbedingt zum Fernsehen will. Zunächst als Kabelträger, dann als „Lustiger Glückshase“, gelingt es ihm schließlich, den großen Showmaster Heinz Wäscher vom Thron zu stoßen.

Der böse Wäscher (“Isch kann so net arbeite“), im Film von Heinz Schenk gespielt, wird auf der Bühne von Dirk Bach verkörpert. Kerkeling prophezeite dem Musical einen jahrelangen, gewaltigen Erfolg, weil es noch lustiger sei als der Film und gewiss das lustigste deutsche Musical: „Natürlich sehe ich uns am Ende in New York, Freunde.“

Die „Welturaufführung“ ist am 6. November im Düsseldorfer Capitol Theater. Für die Musik zeigt sich Kerkelings langjähriger Weggefährte Achim Hagemann (“Hurz“) verantwortlich, der dazu nach seinen Worten eine Mischung „von Polka bis Punk, von Broadway bis Bottrop“ geschaffen hat. Sein Ziel sei, „dass es knallt und abgeht, vom Rock bis zum großen Showorchester“. Hagemann hat seit einigen Jahren sein eigenes Bühnen- und Fernsehformat: „Der Popolski Show“.

Zweieinhalb Stunden wird das Musical „Kein Pardon“ dauern. „Natürlich gibt es ein Happy End“, verriet Kerkeling. Fragen zu seinem Privatleben beantwortete der Komiker, der sich nach 27 Jahren von seinem Lebensgefährten Angelo Colagrossi getrennt hat, nicht.

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Er wollte es an diesem Sonnabend, in seiner letzten "Wetten, dass ..?"-Show noch einmal richtig krachen lassen; im Coliseo Balear auf Mallorca (20.15 Uhr im ZDF). Die Gästeliste des Sommerspecials verspricht in der Tat einige Hingucker: So erwarten Thomas Gottschalk und Ko-Moderatorin Michelle Hunziker Cameron Diaz, Jennifer Lopez, Kevin James, Heidi Klum, Sebastian Vettel, Dieter Bohlen, die "Superstars" Pietro Lombardi und Sarah Engels, Status Quo, Il Volo sowie das Ensemble des Musicals der "Rocky Horror Picture Show". Danach geht es für Gottschalk in den Urlaub, um über Angebote nachzudenken. Gottschalk sagte, am Tag nach der "Wetten, dass..?“-Mallorca-Sendung sitze er im Flieger nach Asien. "Dort treffe ich meine Familie am Fuße des Himalaja. Ein guter Platz zum Nachdenken“, sagte der Moderator.

Nach dieser Sendung sollte für Thomas Gottschalk, 61, dann eigentlich so eine Art unruhiger Vorruhestand einsetzen: Scheinwerfer aus, abspannen und in aller Gemütsruhe im Kreise der Familie die neuen Angebote sondieren. Davon will Thomas Gottschalk nach eigenen Angaben seit seiner Ankündigung, die "Wetten, dass ..?"-Moderation mit dem Mallorca-Sommerspecial aufzugeben, einige erhalten haben. "Einige", so Gottschalk, "sind sehr interessant und großzügig." Doch plötzlich rudert er zurück. In einem Pressehintergrundgespräch vor der aktuellen "Wetten, dass ..?"-Ausgabe erklärte er: "Mit Mallorca ist für mich Schluss, habe ich gesagt. Aber es gibt Verträge mit den Veranstaltungshallen für den Herbst, die erfüllt werden müssen, und immerhin ist 'Wetten, dass ..?' 30 Jahre alt. Das sollte angemessen gefeiert werden." Auch wolle und werde er keine "Retro-Sendungen" moderieren, sagte Gottschalk. Sein Wunsch sei es, "Legenden" in den "definitiv letzten drei Sendungen zu empfangen, die die letzten 30 Jahre geprägt haben". Dieses verkappte "Best of"-Format bezeichnete er als einen "natürlichen Rückblick" und versprach: "Die drei Sendungen als vollwertige 'Wetten, dass ..?'-Sendungen zu machen, das bin ich dem ZDF schuldig. Ich werde es also noch mal krachen lassen." Also insgesamt noch viermal, die Mallorca-Sendung mit eingerechnet. Drei Ehrenrunden für einen Abschied.

Gottschalk betonte jedoch, dass sein Wunsch, aufzuhören, eine Entscheidung ohne Nachfolgergedanken gewesen sei. "Die Hoffnung, dass Samuel wieder aufsteht, ist nicht eingetreten und wird auch in absehbarer Zukunft nicht eintreten. Das ist Grund genug für mich zu sagen, dass ich nicht weiter moderieren kann." Der Kandidat Samuel Koch ist seit seinem missglückten Versuch, am 4. Dezember 2010 fahrende Autos zu überspringen, gelähmt. Das Format "Wetten, dass ..?" sei jedoch nicht am Ende, meinte Gottschalk. Sein Abschied als Moderator sei eine Möglichkeit, das Format zeitgemäß umzubauen. Er stellte klar: "Es wäre verlogen, wenn ich sagen würde, es wäre nur der Unfall gewesen und ich kann nicht mehr - ich kann noch!" Hinzu kommt der Zuschauerschwund: Saßen früher 18 Millionen vorm Fernseher, seien es heute durchschnittlich acht Millionen. "Das ist immer noch mehr als bei anderen Sendungen. Aber das Gefühl, vermisst zu werden, ist im Moment noch da, und ich möchte den Zeitpunkt nicht verpassen, dass die Leute mich vermissen, wenn ich weg bin", sagte Gottschalk. "Alles, was nach 'Wetten, dass ..?' kommt, ist die Bonusrunde. Ich kann es nicht mehr verkacken."

Gottschalks Antwort auf die Nachfolgefrage fiel dürftiger aus: "Michael Ballack hat auch nicht gesagt, wen er sich als neuen Mannschaftskapitän wünscht." Auf das Gerücht, er werde einen Überraschungsgast auf Mallorca präsentieren - seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin -, reagierte Gottschalk mit Schweigen. Manfred Teubner, der ZDF-Unterhaltungschef, kommentierte: "Sonst wäre es ja auch keine Überraschung mehr!"