Weil er einen Polizisten erschossen hat, muss ein Hells Angels-Mitglied für neun Jahre ins Gefängnis. Gefordert waren zwölf Jahre.

Koblenz. Weil er einen Polizisten erschossen hat, ist ein Rocker zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Koblenz sprach das Hells Angels-Mitglied am Montag unter anderem des Totschlags schuldig. Der 44-Jährige aus Anhausen (Kreis Neuwied) hatte zugegeben, am 17. März 2010 durch seine geschlossene Haustür gefeuert zu haben. Dabei war ein 42-jähriger SEK-Beamter getroffen worden, der mit seinen Kollegen wegen einer Hausdurchsuchung bei dem Rocker angerückt war. Der Polizist verblutete. Der Angeklagte war laut Verteidigung von einem Angriff verfeindeter Rocker ausgegangen.

Verurteilt wurde der 44-Jährige auch wegen Nötigung und versuchter räuberischer Erpressung. Mit der Haftstrafe blieb das Gericht drei Jahre unter dem Strafmaß, das die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.

In dem Prozess, der im September 2010 unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen begonnen hatte, war der Mann ursprünglich wegen Mordes angeklagt gewesen. Einen niedrigen Beweggrund für die Tat konnte die Staatsanwaltschaft im Lauf des Verfahrens jedoch nicht feststellen. Dem Mann waren auch je zweimal versuchte Erpressung und versuchte Nötigung vorgeworfen worden. Die Hausdurchsuchung war Teil umfangreicher Ermittlungen im Rockermilieu.