Japan hat den Walfang in der Antarktis in dieser Saison vorzeitig für beendet erklärt. Australien hofft nun auf endgültiges Ende der Waljagd.

Tokio/Sydney. Der vorzeitige Abzug der japanischen Walfänger aus dem Südpolarmeer ist auch in Australien erleichtert aufgenommen worden. „Ich bin froh, dass die Saison vorbei ist. Und Australien findet, dass es nie wieder eine Walfangsaison geben sollte“, sagte Umweltminister Tony Burke am Freitag. Tokio sah seine Walfänger durch Störmanöver der Tierschutzorganisation Sea Shepherd bedroht und hatte zuvor den vorzeitigen Abbruch der Jagdsaison beschlossen. Normalerweise sind die japanischen Walfänger bis März unterwegs. Neuseeland hatte den Schritt auch bereits begrüßt und die Hoffnung geäußert, dass mit Japan nun auf dem Verhandlungsweg ein endgültiges Ende des Walfangs vereinbart werden kann.

Der Vorsitzende der grünen Partei Australiens, Bob Brown, sprach von einem großen Sieg für die Aktivisten, die jedes Jahr im Südpolarmeer unterwegs sind und versuchen, die japanischen Walfänger zu stören. „Hoffen wir, dass der 9. Februar 2011 als der Tag in die Geschichte eingeht, an dem der letzte Wal in antarktischen Gewässern geschlachtet wurde“, meinte er. Der Gründer der Organisation Sea Shepherd betonte, dass die Ehre nicht nur seinen Tierschützern gebühre. „Ohne die Unterstützung der Australier und Neuseeländer hätten wir nicht sieben Jahre lang Flotten aus australischen und neuseeländischen Häfen hinausschicken können“, meinte er.

Japan beendet Walfangsaison in Antarktis

Aufgrund des Drucks von Tierschützern hat Japan nämlich seine Walfangmission in der Antarktis vorzeitig abgebrochen. Der japanische Fischereiminister Michihiko Kano sagte am Freitag, die Schiffe würden zurückgerufen, „um die Sicherheit der Besatzung sicherzustellen angesichts der anhaltenden Belästigung durch die Tierschutzgruppe Sea Shepherd“. Die US-Gruppe versprach, den Kampf um die Meeressäuger kommendes Jahr fortzusetzen. Kano begründete nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji Press den vorzeitigen Abbruch des Einsatzes in der Antarktis damit, dass das Fabrikschiff „Nisshin Maru“ seit Monaten von der US-Aktivistengruppe bedrängt und selbst nach der Unterbrechung des Einsatzes vergangene Woche weiter verfolgt worden sei. Das japanische Fischereiamt hatte am Mittwoch erklärt, die Flotte habe vor knapp einer Woche ihre Mission in der Antarktis unterbrochen. Normalerweise dauert die Walfangsaison bis Mitte März.

Der Gründer von Sea Shepherd, Paul Watson, begrüßte am Freitag den vorzeitigen Abbruch des Einsatzes als „großartige Nachricht“. Zugleich kündigte er jedoch an, dass die Aktivisten die japanischen Walfänger weiter begleiten würden, bis diese das Walschutzgebiet in der Antarktis verlassen hätten. Watson sagte, seine Organisation sei über die Jahre immer stärker geworden, so dass es nun möglich sei, die Walfänger physisch an der Jagd der Meeressäuger zu hindern.

Sea Shepherd habe drei Boote und einen neuen Helikopter vor Ort gehabt, sagte Watson. „Und wenn sie nächstes Jahr wiederkommen, werden wir noch stärker sein und besser ausgerüstet, um sie noch effizienter aufzuhalten“, sagte der Aktivist, dessen Gruppe von Hollywood-Schauspielern wie Sean Penn und Pierce Brosnan unterstützt wird. Watson zeigte sich hoffnungsvoll, dass es der Gruppe gelingen könne, die japanischen Walfänger, die von Jahr zu Jahr schwächer geworden seien, ganz an der Waljagd zu hindern.

Vergangenes Jahr hatte Sea Shepherd ihr futuristisches Schnellboot „Ady Gil“ bei einem Zusammenstoß mit einem japanischen Walfänger verloren. Der Kapitän des Trimarans, das bei dem Zusammenstoß zerbrach und sank, wurde in Japan zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er anschließend ein japanisches Schiff geentert hatte. Dank neuer Finanzmitteln konnten die Aktivisten ihr zerstörtes Schiff jedoch in diesem Jahr durch ein noch größeres, schnelleres und wendigeres Schiff ersetzen.

Die Internationale Walfangkommission (IWC) hatte 1986 ein Moratorium für den kommerziellen Walfang in Kraft gesetzt. Japan nutzt allerdings die Möglichkeit, die Meeressäuger zu Forschungszwecken zu töten, und verhehlt dabei nicht, dass das Walfleisch verzehrt wird. Der Inselstaat vertritt die Ansicht, dass der Walfang eine jahrhundertealte Tradition sei, die fortgesetzt werden müsse. Australien reichte vergangenes Jahr beim Internationalen Gerichtshof Klage ein, um auch die Jagd für Forschungszwecke zu verbieten.