Der Zug hatte Geschenke für Kim Jong Un geladen. Der nordkoreanische Militärgeheimdienst vermutet Sabotage von Regimegegnern.

Seoul. Ein Zug mit Geschenken für den jüngsten Sohn des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il ist einem südkoreanischen Medienbericht zufolge womöglich infolge eines Sabotageaktes entgleist. Wie das „Offene Radio für Nordkorea“ in Seoul am Montag berichtete, entgleiste der Zug am 11. Dezember kurz nach seiner Abfahrt in Sinuiju an der Grenze zu China. Laut dem Sender vermutet der nordkoreanische Militärgeheimdienst Sabotage von Regimegegnern hinter dem Zwischenfall. Kim Jong Ils Sohn Kim Jong Un gilt als designierter Nachfolger des schwerkranken 68-jährigen Machthabers.

„Die Bahnlinien im Norden sind veraltet, doch in diesem Fall waren die Schienen so schwer beschädigt, dass es so aussieht, als seien sie kurz vor der Vorbeifahrt des Zugs bewusst zerstört worden“, zitierte der Sender einen Vertreter des militärischen Geheimdienstes aus der nordkoreanischen Provinz Nord-Pjöngjang. Seinen Angaben zufolge waren an Bord des Zugs eine Reihe teurer Uhren und Fernseher für Kim Jong Uns Geburtstag am 8. Januar.

Nach einem Schlaganfall hatte Kim Jong Il im September seine Bemühungen beschleunigt, seinen dritten Sohn als Nachfolger aufzubauen. Unter anderem wurde der vermutlich 27-Jährige während des KP-Kongresses zum Vier-Sterne-General ernannt. Angesichts von Bedenken wegen seines jungen Alters wies das Regime alle Diplomaten an, Kim Jong Un nicht länger als „Junger General“ anzureden, sondern als „Verehrter Genosse“, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf nordkoreanische Quellen berichtete.