Das tagelange Hochwasser in vielen Regionen Deutschlands zermürbt die Menschen. Ein Lichtblick: In den nächsten Tagen bleibt Regen aus.

Schweinfurth/Frankfurt/Main. Es ist zwar Besserung in Sicht, doch in weiten Teilen Deutschlands blieb die Hochwasserlage auch am Sonntag sehr angespannt. Vermutlich sind mindestens zwei Menschen in den reißenden Fluten ums Leben gekommen. Die Meteorologen haben für die Hochwassergebiete eine gute Nachricht: In den kommenden Tagen wird es kaum regnen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte.

Landunter in Teilen Bayerns: Eine Hochwasserwelle bei Schweinfurt überflutete zahlreiche Straßen und Keller in Unterfranken. Ein Ortsteil der Gemeinde Sand am Main wurde in der Nacht zum Sonntag komplett unter Wasser gesetzt. „Der Ortsteil ist derzeit nur mit Booten befahrbar“, sagte am Sonntag ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen.

In Regensburg hatte sich die Lage in der Nacht entspannt. Die Donaustadt war am Samstag nur knapp einer Flutkatastrophe entkommen.

In Frankfurt bereiteten sich die Rettungskräfte auf eine zweite Hochwasserwelle des Mains vor, die am Abend erwartet wurde. „Die Lage ist ziemlich schwer einzuschätzen“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Barrieren, die die Feuerwehr errichtet hat, halten bis zu fünf Meter.Der hessische Edersee und der Diemelsee waren randvoll.

Die Suche nach zwei vermissten Männern, die von den Fluten in Hessen mitgerissen wurden, blieb erfolglos. Vermutlich sind beide ertrunken. Am Donnerstag war ein 59-Jähriger in die reißende Steinach gestürzt und von den Fluten mitgerissen worden. Ein Unbekannter war auf der Flucht vor der Polizei in die Fulda gesprungen.

Nach einer Woche Hochwasser liegen die Nerven vieler Einwohner im baden-württembergischen Wertheim blank. Etwa 1000 Menschen sind in der Altstadt direkt von den Fluten betroffen. Der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl nannte die Lage in der Stadt am Zusammenfluss von Main und Tauber „bitterernst“ und versicherte: „Wir lassen Wertheim nicht im Stich.“ Schmalzl, der mit dem Boot durch die überflutetet Altstadt fuhr, rechnet mit Schäden in Millionenhöhe.

Auch in Sachsen-Anhalt gab es am Sonntag noch keine Entwarnung: Experten gehen davon aus, dass das Wasser wegen des Tauwetters bei milden Temperaturen noch steigt. „Die Lage ist weiterhin angespannt“, sagte Brit Herwig vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz in Magdeburg. Der Wasserstand der Saale in Halle habe sich noch erhöht.

Auch in Dresden bangten zahlreiche Menschen. Nach den Prognosen soll die Elbstadt aber diesmal glimpflich davonkommen. Bei der Jahrhundertflut 2002 erreichten die Wassermassen eine Höhe von 9,40 Meter, diesmal soll die 7-Meter-Marke nicht fallen. An vielen Flüssen in Nordrhein-Westfalen entspannte sich die Lage unterdessen. (dpa/abendblatt.de)