Deutschlandweit sorgt das Hochwasser für Anspannung. Städte und Ortschaften an Main, Rhein, Elbe und Donau rüsten sich für steigende Pegel.

Berlin. Das Hochwasser sorgt auch am Wochenende deutschlandweit für Anspannung. Am Sonnabend hat sich die Lage besonders in Bayern und Brandenburg zugespitzt. Regenfälle und Schneeschmelze ließen die Pegel zahlreicher Flüsse in Nord- und Ostbayern weiter ansteigen. Vor allem Städte und Ortschaften an Main und Donau sind betroffen. An der Donau hatte der Scheitel der Hochwasserwelle Kelheim die Meldestufe 3 erreicht, von Regensburg bis Vilshofen sogar die Meldestufe 4. In Regensburg sollte der Hochwasserhöchststand am Sonnabendnachmittag erreicht werden.

Auch am Main blieb die Hochwasserlage angespannt. Nach Angaben der Stadt rechnet Würzburg in der Nacht zum Montag mit der zweiten Welle, die wohl höher sein wird als die erste. Einem Stadtsprecher zufolge gehen die Vorhersagen anhand des Pegels Trunstadt von bis zu 6,70 Meter aus. Dies sei ein deutlich höherer Stand als beim letzten großen Hochwasser 2003.

In Brandenburg verschärfte sich die Hochwasserlage besonders an der Schwarzen Elster. Am Samstagvormittag erreichte der Fluss Richtwerte für die höchste Alarmstufe 4, wie ein Sprecher des Landkreises Elbe-Elster mitteilte. Am frühen Nachmittag sollte entschieden werden, ob die Alarmstufe ausgerufen und damit die Katastrophenabwehr in Gang gesetzt wird.

In Köln erreichte der Wasserstand des Rheins am Morgen eine Höhe von 8,62 Metern, wie die dortige Hochwasserschutzzentrale mitteilte. Allerdings stieg er mit rund 1,5 Zentimetern pro Stunde nur noch halb so schnell wie am Vortag. Die Kölner Altstadt sei aber bis zu einem Pegel von 11,30 Metern sicher. Für den Rhein in Rheinland-Pfalz werden am Wochenende steigende Pegel erwartet. Beispielsweise werde für Speyer damit gerechnet, dass der derzeitige Pegel von 6,40 Meter noch etwas steigen werde, sagte eine Sprecherin des Hochwassermeldezentrums in Mainz.

An der Elbe hatte der Wasserstand in Dömitz in Westmecklenburg die Fünf-Meter-Marke überschritten. Am Samstagmorgen wurden 5,20 Meter gemessen, wie NDR 1 Radio MV berichtete. Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt habe die Hochwasser-Alarmstufe 1 ausgelöst.

In der niedersächsischen Stadt Hann. Münden bereiteten sich die Bürger auf eine zweite Weser-Hochwasserwelle vor. „Wir rechnen mit der Spitze des Hochwassers von Samstagabend bis Sonntagfrüh“, sagte Bürgermeister Klaus Burhenne (CDU) am Samstag. Am Samstagvormittag betrug der Weserpegel 5,40 Meter. Burhenne rechnete mit einem Wert in Richtung 6,00 Meter und damit geringer als zunächst erwartet. Am Freitag war die Stadtverwaltung für das Wochenende mit einem Stand des Weserpegels von bis zu 6,50 Metern und weiteren Überschwemmungen ausgegangen. In der Stadt sind mehrere Straßen in der Altstadt und in den Ortsteilen überschwemmt und mussten gesperrt werden. Einwohner und Helfer des Technischen Hilfswerks verstärkten die Sandsackbarrieren.

Die Hochwasserlage in Baden-Württemberg hingegen entspannte sich weiter. Die Hochwasser-Vorhersage-Zentrale meldete am Samstagvormittag fallende Wasserstände an nahezu allen betroffenen Flussgebieten mit der Ausnahme von Wertheim. Auch in Nordhessen ging das Wasser langsam zurück. Am Oberlauf der Fulda seien durchweg fallende Pegelstände verzeichnet worden, sagte ein Sprecher des Regierungspräsidiums Kassel.