Während Eisregen den größten Moskauer Flughafen lahmgelegt gelegt hat, normalisierte sich die Lage auf anderen europäischen Flughäfen.

Moskau/Paris. Eisregen hat den größten Moskauer Flughafen lahmgelegt und die Stromversorgung für mehr als 200.000 Einwohner ausfallen lassen. 14 Krankenhäuser hatten am Sonntag keine Elektrizität, wie die Behörden mitteilten. Nach Angaben des Katastrophenministeriums rissen Hochspannungsleitungen unter einer dicken Eisschicht. Auf dem Domodedowo-Flughafen wurden alle Starts und Landungen eingestellt. Wann der Betrieb wieder aufgenommen wird, war am Nachmittag noch immer unklar.

Etliche Autofahrer mussten ihre Fahrzeuge am Sonntagmorgen von einer dicken Eisschicht befreien. Im öffentlichen Nahverkehr gab es Unterbrechungen. Anders als in weiten Teilen Europas hatte es in Moskau in den vergangenen Tagen noch keine wetterbedingten Verkehrsprobleme gegeben.

Entspannung auf Europas Verkehrswegen nach Chaos an Heiligabend

Nach dem Chaos auf Europas Verkehrswegen wegen Schnee und Eis an Heiligabend hat sich die Lage über die Feiertage deutlich entspannt . Am Pariser Großflughafen Roissy normalisierte sich am Sonnabend der Flugbetrieb, nachdem rund 200 Menschen die Nacht dort verbracht hatten. Angaben der Behörden zufolge wurde in Roissy kein Flug annulliert. Die meisten geplanten Verbindungen wurden pünktlich erwartet. „Alles normalisiert sich“, teilte die Fluggesellschaft Air France mit. Die französische Umweltstaatssekretärin Nathalie Kosciusko-Morizet forderte bei einem Besuch des Flughafens indes eine Inspektion, um die Gründe für den Mangel an Enteisungsmittel auf den Flughäfen zu untersuchen. Auch auf Frankreichs Straßen normalisierte sich der Verkehr.

Die Nacht zu Sonnabend hatten allerdings noch rund 200 Menschen in Roissy verbracht, nachdem Heiligabend ungefähr 400 Flüge gestrichen worden waren. „Die Kinder haben Geschenke, wir haben Essen und Getränke“, tröstete sich Beatrice Clavel, die mit ihrem Mann und zwei Kindern über Nacht in Roissy festsaß. „Das einzige, was fehlt, ist eine Dusche.“ Am Vorabend hatten noch rund 2000 Menschen die Nacht auf dem Flughafen verbringen müssen.

Die Lage am Flughafen Roissy hatte sich dadurch verschärft, dass Enteisungsmittel fehlte, um Flugzeuge startbereit zu machen. Am Freitagnachmittag ließen die Behörden außerdem das Terminal 2E räumen, weil sie wegen großer Schneemassen auf dem Dach einen Einsturz befürchteten. Nach Angaben der Flughafenverwaltung hatten sich auf dem Gebäude rund 60 Zentimeter Schnee angesammelt. In Frankreich waren insgesamt über 10.000 Haushalte ohne Strom. Grund waren vielfach umstürzende Bäume, die Stromleitungen mit sich rissen.

In Großbritannien prüft die Regierung nach dem Chaos vor Weihnachten am Londoner Flughafen Heathrow gesetzliche Möglichkeiten zur Bestrafung von Airportbetreibern. Die Behörden sollten in entsprechenden Fällen Bußgelder in zweistelliger Millionenhöhe verhängen können, sagte Verkehrsminister Philip Hammond der „Sunday Times“. Es sei nicht akzeptabel, dass die spanische Betreibergesellschaft BAA nach den bisherigen Regelungen keine Strafen zu befürchten habe. Heathrow war vor gut einer Woche wegen des Wetters komplett geschlossen worden, der Flugverkehr normalisierte sich erst vor wenigen Tagen wieder. Der Zugverkehr blieb aber in weiten Teilen des Landes gestört.

Hunderte Touristen auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm mussten die Nacht zu Sonnabend wegen heftiger Schneefälle in Militärbaracken oder auf Fähren verbringen. Eine Hebamme machte sich am Sonnabend kurzerhand mit Langlaufskiern auf den Weg, um bei einer Geburt auf der durch das Schneechaos von der Außenwelt abgeschnittenen Insel zu helfen.