Die Stadt Duisburg habe bei der Planung der Loveparade nicht gegen Amtspflichten verstoßen, sagte Sauerland im Düsseldorfer Landtag.

Düsseldorf. Knapp sechs Wochen nach der Love-Parade in Duisburg , bei der 21 Menschen ums Leben kamen, hat Oberbürgermeister Adolf Sauerland jegliche Schuld der Stadt zurückgewiesen. Dabei beruft sich der CDU-Politiker auf ein von der Verwaltung in Auftrag gegebenes Gutachten. Das sei zu dem Schluss gekommen: „Die Stadt Duisburg hat bei der Planung und Vorbereitung der Loveparade nicht gegen Amtspflichten verstoßen. Die Mitarbeiter haben rechtmäßig gehandelt,“ sagte Sauerland am Donnerstag vor dem Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtages. Möglicherweise hätten „Dritte gegen Auflagen„ verstoßen.

„Die Veranstaltung wurde nachhaltig und seriös geplant“, so Sauerland, der erstmals den Landespolitikern Rede und Antwort stand. Hätte es erkennbare Planungsmängel und Sicherheitsbedenken gegeben, hätte die Veranstaltung zu jedem Zeitpunkt abgesagt werden können.

Antworten auf die Fragen nach Schuld und Verantwortung für das tragische Unglück werden wohl noch länger auf sich warten lassen. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Rolf Haverkamp ist ein Abschluss der Ermittlungen nicht in Sicht. Die 83-köpfige Ermittlungsgruppe muss eine Flut von Daten – über 900 Stunden Videomaterial und Fotos – sichten und mehrere hundert Zeugen befragen. Auch die diversen Gutachten würden in die Ermittlungen einbezogen, so Haverkamp.

Auch der Rechtsanwalt der Loveparade-Opfer, Gerhart Baum, rechnet noch mit monatelangen Ermittlungen bis zur juristisch sauberen Klärung der Schuldfrage. Diese könne derzeit noch nicht beantwortet werden, sagte der FDP-Politiker und frühere Bundesinnenminister am Donnerstag dem Radiosender Deutschlandradio Kultur. Er könne sich vorstellen, dass es überschneidende Verantwortungsbereiche für das Unglück gegeben habe. Erst nach Abschluss der Ermittlungen werde sich endgültig herausstellen, wer strafrechtlich oder zivilrechtlich zur Verantwortung gezogen werden könne.

Am 24. Juli waren bei einer Massenpanik 21 Menschen getötet und über 500 verletzt worden. In der Kritik stehen die Stadt Duisburg mit Oberbürgermeister Adolf Sauerland und der Veranstalter Rainer Schaller mit seiner Firma Lopavent. Sauerland wird vorgeworfen, Sicherheitsbedenken gegen die Techno-Party ignoriert zu haben. Schaller soll sein eigenes Sicherheitskonzept nicht erfüllt haben. Schaller beschuldigt dagegen die Polizei, Fehler im Einsatz gemacht zu haben.

Baum sagte, er könne als Anwalt nur dringend davor warnen, jetzt schon abschließende Stellungnahmen abzugeben und die Schuld immer nur beim anderen zu suchen. „Man muss ja auch berücksichtigen, wer bezahlt eigentlich die Gutachten, die Gutachter. Das Landesgutachten ist vom Land bezahlt worden, das Gutachten der Stadt von der Stadt“, fügte er hinzu. Viele Fragen seien bislang unbeantwortet geblieben.