Dies kam bei den jüngsten Ermittlungen zur Katastrophe von Duisburg mit 21 Toten heraus. Der Justizminister sieht darin jedoch kein Problem.

Düsseldorf. In die umstrittene Vorbereitung der Duisburger Loveparade waren auch Duisburger Staatsanwälte einbezogen. Das haben Vertreter des nordrhein-westfälischen Justizministeriums am Mittwoch im Rechtsausschuss des Landtags eingeräumt. Die Duisburger Staatsanwaltschaft führt derzeit die strafrechtlichen Ermittlungen nach dem Unglück. Es gebe dennoch keinen Anlass zu der Annahme, dass die Staatsanwälte befangen oder voreingenommen seien, sagte NRW- Justizminister Thomas Kutschaty (SPD). Drei Staatsanwälten und einem Ermittlungsrichter war am 7. Juni von der Polizei das Einsatzkonzept für die Loveparade gezeigt worden.

Der Anlass sei gewesen, den Bereitschaftsdienst der Justiz auf zahlreiche Körperverletzungs- und Drogendelikte einzustellen, wie sie sich auch schon bei früheren Loveparades gehäuft hatten. Dies sei bei Veranstaltungen dieser Größe durchaus üblich. Die Staatsanwälte hätten weder das Einsatz- noch das Sicherheitskonzept zu bewerten gehabt. Es sei zudem keiner der fünf ermittelnden Staatsanwälte beteiligt gewesen, die derzeit an der Aufklärung der Katastrophe arbeiteten, betonte Kutschaty.

+++ OB SAUERLAND WEIST SCHULD AN LOVEPARADE-UNGLÜCK ZURÜCK +++

Der Duisburger Polizei waren die Ermittlungen wegen einer möglichen Mitverantwortung an dem Unglück entzogen und an die Kölner Polizei übertragen worden. Die FDP forderte, dem Ausschuss die Präsentation auszuhändigen, die den Staatsanwälten vor der Loveparade gezeigt worden war. Die CDU drohte am Mittwoch mit einem Untersuchungsausschuss des Landtags zur Loveparade, sollten ihr wesentliche Unterlagen wie das Einsatzprotokoll der Polizei vorenthalten werden.

Minister Kutschaty betonte, um die Ermittlungen nicht zu gefährden, könnten nicht alle Unterlagen veröffentlicht werden. Bislang seien im Zuge der Ermittlungen mehr als 100 Zeugen vernommen worden, berichtete der Justizminister. Das Ermittlungsverfahren sei außergewöhnlich komplex: 30 Terrabyte Daten füllten bereits 100 Aktenordner. 963 Stunden Videomaterial und die Festplatten von 20 Computern müssten gesichtet und ausgewertet werden. Nach dem Unglück hatten sich die Veranstalter, die Stadt Duisburg und die Polizei gegenseitig für das Geschehen verantwortlich gemacht, bei dem 21 Menschen erdrückt und über 500 verletzt wurden.