Zwar wurde der Sturm von Kategorie vier auf drei zurückgestuft. Den Küstenbewohnern bleibt dennoch wenig Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.

North Carolina. Die Bewohner der US-Ostküste haben nach Mitteilung der staatlichen Katastrophenschutzbehörde (FEMA) angesichts des näher rückenden Hurrikan „Earl“ keine Zeit mehr zu verlieren. Zwar hatte der Sturm etwas an Stärke verloren und war in die Kategorie 3 zurückgestuft worden, gleichwohl wurde die nordamerikanische Ostküste bis hinauf nach Kanada in Alarmbereitschaft versetzt. Man könne nicht länger auf die nächste Vorhersage warten, um zu sehen, wie nah der Sturm der Küste komme, sagte der Leiter der Behörde, Craig Fugate. Die Bevölkerung solle die entsprechenden Maßnahmen ergreifen und sich bereit halten, wenn die Aufforderung zur Evakuation erfolge.

„Earl“ hatte sich am Donnerstag bis auf 500 Kilometer weiter auf das im Südosten der USA gelegenen Cape Hatteras zubewegt. Das Nationale Hurrikanzentrum berichtete, dass sich um das Zentrum des Sturms starke Winde ausbreiteten. Diese hätten eine Geschwindigkeit bis zu 145 Kilometer pro Stunde. Das bedeute, selbst wenn das Hurrikanzentrum bis zu 120 Kilometer von Cape Hatteras entfernt bliebe, wären durch die hohen Wellen Schäden an Strand und Grundstücken zu erwarten. „Sie werden die volle Wirkung eines großen Hurrikan spüren“, sagte der Leiter des Zentrums, Bill Read.

Ähnlich nahe wird „Earl“ auch der östlichen Spitze von Long Island, Rhode Island, Martha's Vineyard und Nantucket kommen. Dabei sei aber nicht klar, wie weit die Winde sich ins Inland erstrecken würden, sagte Read. Sie seien aber so stark, dass sie Bäume entwurzeln und für Stromausfälle entlang der Ostküste sorgen könnten.

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In den Staaten Virginia, North Carolina und Maryland wurde vorsorglich der Notstand ausgerufen . Es wurde erwartet, dass der Sturm am (heutigen) späten Donnerstagabend North Carolina erreichen wird, wie das Nationale Hurrikanzentrum der USA mitteilte. Gouverneurin Beverly Perdue sagte bei einer Pressekonferenz, ihr Staat habe alle Vorbereitungen getroffen. „Wir sind vorbereitet, so vorbereitet wie man nur sein kann.“

Für Teile der Küste von Massachusetts gab das Zentrum eine Hurrikanwarnung heraus, für die Küste von Connecticut und Rhode Island gab es eine Warnung vor einem Tropensturm. Hurrikan- und Tropensturmwarnungen erfolgten auch für Teile Kanadas. Nördlich des US-Staates Maine forderten die Behörden die Menschen auf, einen Katastrophenplan vorzubereiten und Vorräte anzulegen. In North Carolina ordneten die Behörden die Evakuierung der vorgelagerten Inseln Hatteras und Ocracoke sowie des tiefer gelegenen Bezirks Carteret im Süden an. Davon waren rund 35.000 Menschen betroffen. Ebenfalls in North Carolina wurden 80 Soldaten der Nationalgarde entsandt, um vor Ort zu helfen.

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Touristen auf den Outer Banks vor North Carolina brachen ihren Urlaub ab und machten sich auf den Weg ins Landesinnere. Auch die Besatzung des US-Zerstörers „USS Cole“ bemühte sich, noch vor „Earl“ ihren Heimathafen in Norfolk in Virginia zu erreichen.

Über dem Atlantik bildete sich unterdessen der nächste Tropensturm der Saison, „Gaston“, mit Geschwindigkeiten bis 65 Kilometern pro Stunde. Es wurde erwartet, dass er am Wochenende Hurrikanstärke erreichen wird. Seine Vorgängerin „Fiona“ mit Geschwindigkeiten von knapp 100 Kilometern pro Stunde wurde in den kommenden Tagen auf den Bermudas erwartet.