Das US-Hurrikan-Zentrum hat vor einem tropischen Wirbelsturm gewarnt. Vorsichtshalber hat BP die Absicherung des Bohrlochs zunächst gestoppt.

Buras/Washington. Wegen Sturmgefahr hat der Ölkonzern BP die Entlastungsbohrungen zur Sicherung seines Bohrlochs im Golf von Mexiko vorübergehend gestoppt. Das Wetter werde sehr genau beobachtet, sagte BP-Vize-Präsident Kent Wells vor Journalisten in Buras im US-Bundesstaat Louisiana. Notfalls müssten auch die Schiffe über der Stelle, wo die Entlastungsbohrungen stattfinden, in Sicherheit gebracht werden. Das US-Hurrikan-Zentrum hatte zuvor vor einem möglichen tropischen Wirbelsturm in den kommenden zwei Tagen gewarnt. Für diesen Fall schützte BP das seit vergangener Woche mit einer Abdeckhaube verschlossene Bohrloch am Mittwoch mit einer zusätzlichen Sicherung. Der sogenannten Sturmverpacker sei „eine weitere Barriere, damit nichts hinein- oder herausfließen kann“, sagte Wells. Wenn BP die gesamte Region evakuieren müsse, könne das den Zeitplan um „zehn bis 14 Tage“ zurückwerfen, sagte der für die Bekämpfung der Ölkatastrophe zuständige US-Admiral Thad Allen. Die Bohrinsel „Deepwater Horizon“ war im April nach einer Explosion gesunken und hatte die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst.

Konzerne gründen Notfalleinheit gegen neue Ölpest

Vier der größten Ölkonzerne der Welt haben sich unterdessen zusammengeschlossen, um künftige Ölkatastrophen im Golf von Mexiko besser zu bekämpfen. Die Firmen Exxon Mobil, Chevron, ConocoPhillips und Royal Dutch Shell kündigten am Mittwoch an, sie würden zusammen eine Milliarde Dollar (780 Millionen Euro) bereitstellen, um ein System zu Auffangen von Öl aus lecken Bohrstellen zu schaffen. Ziel der Initiative sei eine Technik, mit der nur kurze Zeit nach einem Austritt 100.000 Barrel Öl täglich in maximal 3000 Metern Meerestiefe aufgefangen werden könnten. Für das Vorhaben, das mit der US-Regierung abgestimmt ist, gründeten die Konzerne die Organisation Marine Well Containment Company. Das Notfallsystem soll aus mehreren Spezialschiffen und Unterwassergerät zur Verschließung von Ölquellen bestehen. Es orientiert sich an der Technik, die durch den britischen Ölkonzern BP zum Kampf gegen das Ölleck nach der Explosion der Plattform „Deepwater Horizon“ im April eingesetzt wird. Einsatzbereit soll das System binnen 18 Monaten sein. Der demokratische Kongressabgeordnete Ed Markey bezeichnete den Plan als unzureichend. Das neue System könne zwar dazu führen, dass künftig schneller auf Ölaustritte reagiert werden könne, sagte er. Die Ölkonzerne müsste aber den Anspruch haben, bessere Technik als die von BP bisher verwendete einzusetzen. Sie müssten insbesondere in Technologie investieren, „die verhängnisvolle Austritte von Anfang an verhindert“.