Ein halbes Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti unterstützt das Oberhaupt der katholischen Kirche den Wiederaufbau einer Schule.

Vatikanstadt. Sechs Monate nach der verheerenden Erdbeben-Katastrophe in Haiti unterstützt Papst Benedikt XVI. den Wiederaufbau einer Schule in der Hauptstadt Port-au-Prince mit umgerechnet knapp 200.000 Euro (250.000 US-Dollar). Wie der Vatikan am Freitag mitteilte, überreicht der deutsche Kurienkardinal Paul Josef Cordes das Geld am Donnerstag kommender Woche im Rahmen eines Besuchs auf dem Inselstaat. Die Schule war während des schweren Erdbebens zerstört worden. Der Präsident des auch für Katastrophenhilfe zuständigen päpstlichen Rates Cor Unum will den Angaben zufolge überdies Auffanglager für Erdbebenopfer besuchen und mit Vertretern von Hilfsorganisationen zusammenkommen. Anlass der Reise ist die jährliche Sitzung des Verwaltungsrates der zu Cor Unum gehörenden Stiftung „Populorum Progressio“ in Haitis Nachbarstaat, der Dominikanischen Republik. Die 1992 gegründete Stiftung unterstützt in Lateinamerika und den Karibikstaaten insbesondere Projekte zur Förderung der indigenen und afroamerikanischen Bevölkerung.

Bei den Erdbeben in Haiti waren im Januar mindestens 220.000 Menschen , vermutlich aber doppelt so viele, ums Leben gekommen. 13 Sekunden reichten aus, um das vorher schon bettelarme Land vollends ins Chaos zu stürzen. Auch ein Großteil der Einrichtungen der Ordensgemeinschaft Salesianer Don Boscos – Straßenkinderzentren, Schulen und Berufsbildungszentren – wurde zerstört, Schüler, Lehrer und Salesianer verschüttet.

Die Schäden des Bebens werden auf rund acht Milliarden US-Dollar geschätzt. 1,3 Millionen Personen gelten als obdachlos. Aus allen Kontinenten kamen Solidaritätszusagen, Hilfslieferungen und Spenden. So hat die Uno am 28. März auf der Haiti-Geberkonferenz in New York für die kommenden zwei Jahre Hilfen in Höhe von 5,3 Milliarden US-Dollar (3,9 Milliarden Euro) zugesagt. Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll die finanzielle Hilfe auf knapp 10 MilliardenUS-Dollar ausgeweitet werden. Dabei stellte Haitis Regierung den zahlreichen Organisationen und Staaten auch einen "Aktionsplan für nationalen Wiederaufbau und Entwicklung" vor.