Sie wollen Schutz vor kriminellen Holzfällern: Indios haben deshalb in Mexiko vorübergehend 16 Geiseln genommen. Kampf um die Wälder entbrannt.

Mexiko-Stadt. Im Kampf gegen illegale Holzfäller haben Indios in Mexiko vorübergehend 16 Geiseln genommen. Sie hätten die Gefangenen - elf Polizisten, vier Staatsanwälte und einen Ministeriumsbeamten - inzwischen aber wieder freigelassen, wie die Tageszeitung „La Jornada“ berichtete. Zunächst war von 15 Geiseln die Rede gewesen.

Die Ureinwohner vom Volk der Purépecha im Westen des Landes wollten so den Schutz der Bundesbehörden vor kriminellen Holzfällerbanden erzwingen. Die Behörden versprachen den Geiselnehmern, die Überwachung der Waldgebiete zu verbessern. Außerdem sei ein Treffen von Gemeindevertretern mit dem Gouverneur des Bundesstaats Michoacßn geplant, schrieb „La Jornada“.

Acht Menschen sind in den vergangenen Tagen bei Auseinandersetzungen zwischen Waldschützern und den Banden getötet worden, wie lokale Medien berichteten. Bereits am Dienstag seien zwei Waldschützer aus dem Dorf Cherán in Michoacán von Holzfällern aus einem Nachbardorf erschossen worden. Später sind dann den Berichten zufolge die verbrannten Körper von sechs Bewohnern der Nachbargemeinde in einem Auto gefunden worden.

Die blutigen Zwischenfälle sind Teil eines langen Kampfes der Purépecha um ihre Wälder. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die inzwischen selbstverwaltete Indio-Gemeinde verbarrikadiert, um kriminelle Banden und Holzfäller fernzuhalten. Nach Angaben von Bürgerrechtlern der Gruppe Las Abejas (Die Bienen) waren zuvor zwölf Waldschützer getötet worden und sechs weitere verschwunden. Damals seien bereits 80 Prozent der Wälder zerstört gewesen.