Nach dem Unfall auf der Gasplattform “Elgin“ ist es für den Betreiber Total am dringlichsten, die noch brennende Gasfackel zu löschen.

Frankfurt/Main/London. Der französische Energiekonzern Total erwägt den Einsatz von Löschhubschraubern, um die Flamme auf der leckgeschlagenen Ölplattform "Elgin" zu löschen. Das Energieministerium erklärte am Freitag nach einem Bericht der Zeitung "Guardian", Total habe bestätigt, dass die Flamme weiter brenne. Die neuesten Luftaufnahmen ließen jedoch darauf schließen, dass sie offenbar zunehmend kleiner werde.

Total erklärte, weitere Möglichkeiten seien die Entsendung von Löschschiffen und der Einsatz von Stickstoff, um der Flamme den Sauerstoff zu entziehen. Es bestehe jedoch auch die Chance, dass die Flamme von selbst ausgehe, wenn alle Flüssigkeiten im System der Plattform verbrannt seien.

Die Flamme befindet sich etwa 100 Meter vom Austrittsort des Gases entfernt. Experten befürchten eine Explosion, sollte der Wind in den kommenden Tagen drehen und das Gas entzünden. Löschschiffe stehen bereit, in einem Umkreis von fast vier Kilometern um den Unglücksort wurde eine Sperrzone verhängt.

+++Total verteidigt seine Strategie im Umgang mit Gasleck+++

Total wies Angaben zurück, das Gas trete am Meeresboden aus und sei giftig. Das Gas entströme vielmehr auf einem Deck der Plattform etwa 25 Meter über dem Meerespiegel. Es handele sich um Erdgas. "Das bedeutet, dass wir nun das Leck kennen, wir kennen das Problem", sagte ein Unternehmenssprecher dem "Guardian" zufolge. "Wir können uns nun darauf konzentrieren, das Problem so schnell wie möglich zu lösen."

3,8 Tonnen Gaskondensat auf dem Meer vor Schottland

Das Gasleck an der Total-Förderplattform in der Nordsee belastet das Meerwasser bisher weniger als angenommen. Der Teppich aus sogenanntem Gaskondensat, der in einer Ausbreitung von 22 Kilometern Länge und 4,5 Kilometern Breite auf dem Wasser schwimmt, habe insgesamt ein Gewicht von etwa 3,8 Tonnen, teilte das britische Ministerium für Energie- und Klimaschutz am Freitag mit.

+++Furcht vor Gas-Explosion in der Nordsee+++

Gaskondensat entsteht, wenn in dem geförderten Erdgas aus der Tiefe noch weitere Kohlenwasserstoffe vorhanden sind, erklärt Jürgen Messner, Erdölgeologe an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover. Unter den Druck- und Temperaturverhältnissen an der Meeresoberfläche sind diese Substanzen (unter anderem derKohlenwasserstoff Pentan und ähnliche Verbindungen) flüssig.

Dieses Gemisch treibt dann als ölartiger, dünner Film auf der Meeresoberfläche „etwa wie leichtes Erdöl“, sagte der Wissenschaftler. „Gaskondensate sind kein Abfallprodukt“, ergänzte Messner. Sie werden aus vielen Lagerstätten gezielt und in großer Menge gewonnen und weiterverarbeitet.

Ursprünglich war angenommen worden, dass eine größere Menge Gaskondensat ins Meer gelangt sei. Nachdem das Leck aber oberhalb der Wasseroberfläche geortet wurde und der gasförmige Anteil der Förderung in die Atmosphäre entweichen kann, sei die Belastung des Wassers geringer.