Aus dem Leck an einer Förderplattform vor Schottland strömt weiter ungehindert Gas in die Nordsee. Greenpeace will sich ein Bild von der Lage machen.

Frankfurt/Main/London. Der britische Energie-Staatssekretär Charles Hendry hat das von der leckgeschlagenen Gasplattform in der Nordsee ausgehende Risiko relativiert. „Wir sollten in Erinnerung behalten, dass es sich hier um eine aufgelassene Gasquelle handelt, deren Gas weitgehend ausgebeutet ist“, sagte Hendry am Mittwoch in der BBC. Das Bohrloch sei in der Vergangenheit schon einmal vorsorglich verschlossen worden. Das Leck sei entstanden, während die Gasquelle auch langfristig außer Betrieb genommen werden sollte.

Nichtsdestotrotz gestalte es sich schwierig, die Quelle nun endgültig wieder zu schließen und den Gasfluss zu unterbinden. Hendry wies daraufhin, dass Großbritannien über die strengsten Sicherheitsregeln bei der Gasgewinnung verfüge. Sie hätten den Amerikanern als Vorbild gedient, nachdem dort im April 2010 die Ölplattform „Deepwater Horizon“ explodiert war.

+++ Welche Auswirkungen hat das Gas in der Nordsee? +++

Der schottische Umweltminister Richard Lochhead forderte das französische Unternehmen Total unterdessen zu mehr Transparenz auf. „Wir können nicht raus und selbst nachsehen, deshalb muss das Unternehmen alle relevanten Informationen auf den Tisch legen“, sagte Lochhead. „Wir brauchen absolute Transparenz.“

Der französische Konzern Total hatte am Sonntag nach Entdeckung des Gaslecks 238 Arbeiter von der „Elgin“-Plattform in der Nordsee in Sicherheit gebracht. Seitdem strömt ungehindert Gas ins Meer. Über die Auswirkungen herrscht weitgehend Unklarheit.

Greenpeace auf dem Weg zur Plattform in der Nordsee

Unterdessen haben sich Mitarbeiter der Umweltorganisation Greenpeace auf den Weg zur Unglücksstelle gemacht. Seit Sonntag strömt ungehindert Gas ins Meer. Der französische Energiekonzern Total versucht intensiv, die undichte Stelle zu finden. Die Angst vor einer Explosion wächst.

„Es gibt eine Flugverbotszone, aber wir wollen so nah wie möglich herankommen und uns ein aktuelles Bild der Lage machen“, sagte ein Greenpeace-Sprecher in Hamburg. Zwei Kameraleute und ein Experte für die Themen Öl und Gas sind an Bord des kleinen Fliegers, der gegen Mittag an der schottischen Ostküste eintreffen sollte.

Die Betreiberfirma hatte angegeben, alles zu versuchen, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Es sei schwer einzuschätzen, ob wirklich alles getan werde, betonte der Greenpeace-Sprecher. „Man muss immer alles hinterfragen, deshalb wollen wir uns selbst ein Bild vor Ort machen.“