Eine Achtjährige wurde in ihrer Grundschule auf der Toilette sexuell missbraucht. Nun wurde in Berlin-Wedding ein Tatverdächtiger gefasst.

Berlin. Sein Handy brachte die Ermittler auf die Spur des mutmaßlichen Kinderschänders: Nach dem sexuellen Missbrauch einer Achtjährigen in einer Berliner Grundschule hat die Polizei einen 30 Jahre alten Tatverdächtigen festgenommen. Beamte eines Spezialeinsatzkommandos griffen am frühen Freitagnachmittag in der Wohnung des Mannes im Stadtteil Wedding zu. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, vollstreckten sie einen kurz zuvor erlassenen Haftbefehl wegen schweren Kindesmissbrauchs. Der Mann soll das Mädchen am 1. März auf eine Toilette ihrer Schule gezerrt und zu sexuellen Handlungen gezwungen haben.

Den Durchbruch in den Ermittlungen brachte eine sogenannte Funkzellenabfrage. Die Polizei hatte ermittelt, welche Handys zum Zeitpunkt der Tat im Bereich der Schule benutzt wurden. In „akribischer Arbeit“ habe sie davon ausgehend den 30-Jährigen aufgespürt, sagte ein Polizeisprecher. Für die Ermittler ist dieser Erfolg auch eine Bestätigung. Die massenhafte Abfrage von Handydaten zur Verfolgung von Straftaten ist in Berlin umstritten. „In diesem Fall hat es die Arbeit weiter gebracht“, sagte der Sprecher.

Der Tatverdächtige war der Polizei bereits bekannt - jedoch nicht im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen. Deshalb waren seine DNA-Daten auch nicht bei den Behörden gespeichert. Die Spuren am Körper des missbrauchten Mädchens halfen den Beamten bei den Ermittlungen somit nicht weiter. Nun soll aber ein DNA-Abgleich gemacht werden.

Der Mann sollte noch am Freitagnachmittag vernommen werden. Das SEK übernahm nach Angaben des Sprechers die Festnahme, weil der Verdächtige einen Dobermann besitzt. „Und es gab Erkenntnisse, dass er mehrere gefährliche Messer hat.“

Der Missbrauch in der Grundschule im sozial schwachen Stadtteil Wedding war erst am Donnerstag bekannt geworden. Bis dahin hatten Polizei und Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen geschwiegen. Der Fall löste in der Hauptstadt eine Diskussion über die Sicherheit an Schulen aus, zumal noch ein weiterer Missbrauchsfall für Schlagzeilen sorgte.

Am 7. März soll ein Unbekannter einer Schülerin in Frohnau ebenfalls auf der Toilette aufgelauert haben. Eine Freundin des Mädchens habe den Täter jedoch gestört. „Die Fälle gehören allen Erkenntnissen zufolge nicht zusammen“, sagte ein Polizeisprecher nach der Festnahme des 30-Jährigen. Die Täterbeschreibungen stimmten nicht überein, zudem seien die Männer unterschiedlich vorgegangen.

In einem weiteren Fall ermittelt die Polizei wegen Nötigung. Ein Unbekannter habe ein Kind bereits im Februar vor einer Schule in Friedenau gegen seinen Willen an die Hand genommen. „Es gab keine sexuellen Handlungen“.

Viele Grundschulen überprüfen derzeit nach Medienberichten ihre Sicherheit. Der Landeselternausschuss wies auf Sicherheitsmängel an den Schulen hin. Hausmeisterlogen seien aus Personal- und Geldmangel selten besetzt, sagte die Vize-Vorsitzende Petra Samani dem rbb-Inforadio. Zudem schlössen manchmal Türen nicht.

Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen seien aber auch problematisch, so Samani. „Auf der anderen Seite ist es auch nicht so schön für Kinder, wenn sie jeden Morgen in einen Hochsicherheitstrakt gehen.“ Das Geld solle lieber in Kurse investiert werden, in denen die Schüler lernten, wie sie sich in bedrohlichen Situationen verhalten und wie sie Hilfe holen könnten. Auf diese Weise könnten sich die Kinder auch auf dem Weg zur Schule besser selbst schützen.