Der Unbekannte soll etwa 30 Jahre alt und zwischen 1,70 und 1,80 Meter groß sein, sowie eine untersetzte Figur und kurze, schwarze Haare haben.

Berlin. Eine unfassbare Tat erschüttert Berlin: Auf einer Schultoilette im Stadtteil Wedding ist ein achtjähriges Mädchen sexuell missbraucht worden. Nun wird mit Hochdruck nach dem geflüchteten Täter gesucht. Der Unbekannte soll etwa 30 Jahre alt und zwischen 1,70 und 1,80 Meter groß sein sowie eine untersetzte Figur und kurze, schwarze Haare haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten.

Zu dem Übergriff an einer Grundschule kam es laut Mitteilung bereits am 1. März, die Polizei berichtete erst jetzt über den Vorfall. An dem Morgen hatte der Mann demnach das Mädchen auf der Schultoilette eingeschlossen und sexuell missbraucht. Obwohl aufmerksame Lehrer schnell die Polizei alarmierten, konnte der Täter vor dem Eintreffen der Beamten flüchten. Nach Informationen von „Morgenpost Online“ soll der Täter die Toilettentür verriegelt und dem Mädchen Gewalt angedroht haben, falls es nicht tue, was er verlange.

Die Schule und die nähere Umgebung werden laut Mitteilung von der Polizei überwacht. Die Schulleitung habe zudem mit Eltern und Schülern Präventionsgespräche geführt. Nach Angaben der Ermittler ist derzeit kein Zusammenhang mit anderen Taten zu erkennen.

Allerdings berichtet die "Berliner Morgenpost", dass auch an einer anderen Berliner Schule versucht worden sein, sich an einem Mädchen zu vergreifen. Betroffen war demnach ein Kind der Victor-Gollancz-Grundschule im Stadtteil Frohnau. Der Vorfall soll sich am Morgen des 7. März ereignet haben. Der Täter sei unerkannt geflüchtet, als das Mädchen schrie und eine Mitschülerin hinzukam. Die Staatsanwaltschaft war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Die Politik warnt bei den Bemühungen zum Schutz der Kinder vor Schnellschüssen. Bildungsexperten der Regierungskoalition halten es nicht für sinnvoll, jetzt generell nach dem Wachschutz oder der Installierung von technischen Anlagen zu rufen. Stattdessen plädieren sie für Einzelfall-Prüfungen. Jede Schule sollte den tragischen Fall zum Anlass nehmen, um darüber nachzudenken, ob sie noch mehr für die Sicherheit der Schüler tun könne, sagte CDU-Bildungsexpertin Hildegard Bentele am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd. Es könne aber immer nur um Einzelfallentscheidungen gehen, indem zum Beispiel dunkle Ecken ausgeleuchtet oder Schließanlagen an Türen eingebaut würden. Eine generelle technische Aufrüstung sei nicht notwendig.

Benteles SPD-Amtskollege Ilkin Özisik empfahl ebenfalls, dass jede Schule prüfe, ob es Schwachstellen bei der Sicherheit gebe. Jeder Schulleiter sollte sich Gedanken machen, ob ein solcher Fall auch in seiner Einrichtung passieren könne. Notfalls sollten gemeinsam mit Eltern, Bezirks- und Senatsverwaltung präventive Konzepte erarbeitet werden. Ein Wachschutz vor jeder Schule sei dagegen keine Lösung und auch nicht bezahlbar.

Nach dem Vorfall hat die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Die Schule und die nähere Umgebung würden durch das zuständige Kommissariat ständig überwacht, teilten die Ermittler mit. Zudem wurden in Zusammenarbeit mit der Schulverwaltung und der Schulleitung mehrfach Gespräche mit Eltern organisiert. Am Donnerstag wurde am Zaun der Schule zudem eine Sicherungsplatte angebracht, damit das Tor von außen nicht mehr geöffnet werden kann.

Auch Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) steht mit der Schule in Kontakt. „Der Schutzraum Schule ist durch den furchtbaren Missbrauchsfall auf das Schlimmste verletzt worden“, sagte ihre Sprecherin Beate Stoffers der Nachrichtenagentur dapd auf Anfrage. Die Senatorin sowie das Schulkollegium und die Elternvertretung der Humboldthain-Grundschule betonten in einer gemeinsamen Erklärung: „Das Erlebte muss in einem geschützten Rahmen verarbeitet werden können.“ Aus diesem Grund wollten sie sich nicht weiter öffentlich äußern.

Der Landeselternausschuss (LEA) äußerte sich entsetzt über den Fall. Dies zeige einmal mehr, dass die Schulen zunehmend als Ziel von Straftätern ins Visier geraten seien, sagte LEA-Vorsitzender Günter Peiritsch. Er rief die Elterngremien auf allen Ebenen auf, sich um Präventionsmaßnahmen an den Schulen zu bemühen und daran mitzuwirken. Genannt wurden eine erhöhte Aufmerksamkeit auf Schulwegen und in der Umgebung von Schuleinrichtungen.

Mit Material von dpa und dapd