Unbekannte zündeln unter einer Autobahnbrücke. Der starke Rauch behindert die Sicht - es kommt zum Massenunfall. Ein Mensch stirbt.

Dormagen/Düsseldorf. Auf der vielbefahrenen Autobahn 57 zwischen Köln und Düsseldorf ist es in der Nacht zum Dienstag zu einer Massenkarambolage gekommen. Ein Mensch starb. Sechs weitere wurden nach ersten Angaben verletzt, zwei von ihnen schwer. Wie ein Polizeisprecher am Morgen sagte, krachten bei dem Unfall auf einer Autobahnbrücke nahe Dormagen (Rhein-Kreis Neuss) sieben Lastwagen und 15 Autos auf beiden Richtungsfahrbahnen ineinander.

Grund waren Sichtbehinderungen durch Rauch. Unter der Brücke sollen Unbekannte mehrere Plastikrohre in Brand gesetzt haben. Die A 57 - eine der Pendler-Schlagadern im Rheinland - wurde in beide Richtungen gesperrt.

Nach ersten Berechnungen stuften Statiker die Brücke als akut einsturzgefährdet ein. Am Dienstagvormittag sollten die Bergungsarbeiten beginnen. Diese seien allerdings von der Statik der Brücke abhängig, sagte ein Polizeisprecher. Die Brücke soll gestützt werden. Spezialfirmen sollen die Bergung der Fahrzeuge übernehmen.

Wie lange die Vollsperrung der A 57 zwischen der Anschlussstelle Dormagen und dem Autobahnkreuz Neuss-Süd dauern wird, könne nicht gesagt werden, hieß es. Eventuell müsse die Brücke sogar abgerissen werden. Diese Entscheidung soll im Laufe des Tages in Absprache mit den Experten geschehen.

Autofahrer, die normalerweise über die linksrheinische A 57 bei Dormagen zur Arbeit fahren, müssen sich am auf längere Fahrzeiten einstellen. Umleitungen wurden eingerichtet. Ein Sprecher der Landesleitstelle empfahl, die rechtsrheinische A 59 zwischen Leverkusen und Düsseldorf zu nehmen. Sie ist über den Kölner Ring zu erreichen.

Wer die Plastikrohre auf einem asphaltierten Feldweg unter der Brücke in Brand gesetzt hat, war zunächst völlig unklar. Bereits in der Nacht wurden umfangreiche Beweise gesichert, um den Tätern auf die Spur zu kommen. „Die Polizei hat Ermittlungen wegen Brandstiftung aufgenommen“, hieß es.

Neben Statikern und Sachverständigen sind das Technische Hilfswerk (THW), Einsatzkräfte des Landesbetriebs Straßen.NRW und Polizeibeamte aus benachbarten Kreisen wie Mönchengladbach, Köln, Düsseldorf, Mettmann und dem Rhein-Erft-Kreis am Unfallort.