In der Nacht zum Dienstag hatte ein Unbekannter unter einer Brücke der A 57 Kunststoffrohre angezündet. Diese muss nun abgerissen werden.

Dormagen/Düsseldorf. Nach der Brandstiftung und der Massenkarambolage auf der Autobahn 57 muss die betroffene Autobahnbrücke doch abgerissen werden. Die Autobahn, eine der wichtigsten Pendler-Verbindungen zwischen Köln und Düsseldorf, werde noch mindestens sechs Wochen voll gesperrt bleiben, kündigten Verantwortliche des Landesbetriebs Straßen NRW am Donnerstag an. Der Schaden liege bei acht Millionen Euro.

Das Feuer, dass die Brücke so schwer beschädigt und mit seinem Qualm den Massenunfall verursacht hatte, könnte auf das Konto eines Serien-Brandstifters gehen. In den Tagen vor der Tat habe es in wenigen hundert Metern Entfernung zum Unfallort zwei Mal gebrannt, berichtete ein Polizeisprecher in Neuss am Donnerstag auf Anfrage. Am 7. Februar sei ein Hochsitz in Flammen aufgegangen, am 28. Januar ein Strohhaufen. In beiden Fällen geht die Polizei von Brandstiftung aus. Eine Sonderkommission prüft derzeit, ob die drei Taten vom selben Täter begangen wurden.

Als weitere vielversprechende Spur wird der Fund eines gestohlenen Kleintransporters in der Nähe des Massencrashs verfolgt. Knapp vier Stunden vor dem Ausbruch des Feuers war der Transporter dort verlassen aufgefunden worden. Der Autodieb soll mit dem Wagen in Dormagen einen Unfall verursacht haben. Die Polizei widersprach aber einem Medienbericht, wonach es in diesem Zusammenhang eine „heiße Spur“ gebe.

In der Nacht zum Dienstag hatte ein Unbekannter unter einer Brücke der A 57 Kunststoffrohre angezündet. Der schwarze Qualm stieg empor auf die Fahrbahn und versperrte den Autofahrern die Sicht. 21 Autos fuhren ineinander. Ein 29-jähriger Autofahrer starb, 13 Menschen wurden verletzt, eine 35-jährige Frau schwebte am Donnerstag weiter in Lebensgefahr.

Die Polizei rief am Donnerstag erneut die Bevölkerung auf, verdächtige Beobachtungen aus der Tatnacht zu melden. Unklar ist weiterhin, ob für das Anzünden der schwer entzündlichen Rohre ein Brandbeschleuniger verwendet wurde.

NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger (SPD) wollte sich am Nachmittag an der Unfallstelle ein Bild vom Ausmaß des Geschehens verschaffen. Die 67 Meter lange Autobahnbrücke wurde 1963 für den Verkehr freigegeben. Täglich fuhren rund 70 000 Fahrzeuge über das vierspurige Bauwerk. Unter der Brücke waren Rohre aus Polyurethan mit insgesamt 700 Metern Länge gelagert.