Mixa soll die ehemaligen Heimkinder geschlagen haben. Er dementiert das jedoch - und will mit ihnen über die Vorwürfe sprechen.

Augsburg. Der Augsburger Bischof Walter Mixa will mit ehemaligen Zöglingen eines Kinderheims über gegen ihn erhobene Misshandlungsvorwürfe sprechen. In einer Erklärung schrieb Mixa am Donnerstag, er wolle mit den ehemaligen Bewohnern des Heims St. Josef im bayerischen Schrobenhausen über deren Erinnerungen, Erlebnisse und Vorwürfe reden. Die große Mehrheit der katholischen Bistümer in Deutschland will in den Karfreitags-Gottesdiensten eine besondere Fürbitte für die Opfer von sexuellem Missbrauch halten.

Mixa ist als erster amtierender Bischof in Deutschland konfrontiert mit Misshandlungsvorwürfen. „Ich bin zutiefst erschüttert über die Anschuldigungen, die mir gegenüber erhoben werden. Ich versichere nochmals, dass ich zu keiner Zeit gegen Kinder und Jugendliche körperliche Gewalt in irgendeiner Form angewandt habe“, hieß es in der Erklärung des Augsburger Bischofs.

Zwei der angeblich von ihm verprügelten Heimkinder haben nach einem Bericht von „sueddeutsche.de“ ablehnend auf das Dialogangebot reagiert. Sie könnten in Mixas Äußerungen kein annehmbares Gesprächsangebot erkennen, erklärten sie. Man werde erst dann ein Treffen in Betracht ziehen, wenn der Bischof eingestehe, dass er sie geschlagen habe. „Ich spreche auf keinen Fall mit jemandem, der mich als Lügner hinstellt“, zitierte der Internetdienst eine der beiden Frauen. Sie werfen Mixa vor, er habe sie als Stadtpfarrer im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Schrobenhausen vor 30 Jahren brutal geprügelt und verletzt.

Die katholische Laienorganisation „Wir sind Kirche“ forderte Mixa auf, solange sein Amt ruhen zu lassen, bis die Vorwürfe gegen ihn geklärt sind. Das Ordinariat hat Berichte über Ohrfeigen, Fausthiebe und Schläge auf das nackte Gesäß als „absurd und erfunden“ zurückgewiesen. Mixa solle gezielt diffamiert werden, hieß es. Der „Süddeutschen Zeitung“ liegen nach eigenen Angaben eidesstattliche Erklärungen der mutmaßlichen Opfer vor. Inzwischen habe sich ein weiteres ehemaliges Heimkind gemeldet und erklärt, von Mixa damals brutal geschlagen worden zu sein.

Der Sprecher der Regierung Oberbayern sagte, über die angeblichen Vorfälle sei in den Akten von damals nichts zu finden. Damit sei die Angelegenheit erledigt. Die Regierung prüft inzwischen als Heimaufsichtsbehörde Misshandlungs-Vorwürfe in dem Kinder- und Jugendhilfezentrum aus jüngerer Zeit. Dabei geht es um mögliche Fälle, die noch nicht verjährt sind.