Der 26-Jährige, der das Topmodel von Deutschland aus mit einem Foto ihrer Tochter erpresst hat, muss für zwei Jahre ins Gefängnis.

Kirchheim unter Teck. Weil er versucht hat, das US- Topmodel Cindy Crawford zu erpressen, muss ein 26-Jähriger für zwei Jahre in Haft. Das entschied am Dienstag das Amtsgericht Kirchheim (Kreis Esslingen). „Der Versuch der Erpressung war weit fortgeschritten und ist fehlgeschlagen“, sagte der Vorsitzende Richter Joachim Spieth. Der Täter hatte eingeräumt, dass er Crawford mit einem Foto ihrer Tochter erpressen wollte. Das Bild zeigt die Siebenjährige, wie sie beim Spiel gefesselt auf einem Stuhl sitzt. Der wegen Diebstahls, Nötigung und Drogengeschichten polizeibekannte 26-Jährige hatte damit gedroht, das Foto an die Presse weiterzugeben. Von Crawford verlangte er 100 000 Euro.

Als Motiv für die Tat nannte Richter Spieth Rache am Ehemann des berühmten Models: Der Angeklagte machte in dem Prozess Rande Gerber dafür verantwortlich, dass er im Herbst 2009 aus den USA abgeschoben wurde und deswegen seine Freundin zurücklassen musste. Mit dem Geld plante er seine „große Liebe“ aus den USA nach Europa zu holen und sich ein neues Leben mit ihr aufzubauen.

Der 26-Jährige wollte in die USA einwandern, lebte dort aber monatelang nur als Tourist. Über das ehemalige Kindermädchen der Crawfords gelangte er an das Foto des kleinen Mädchens. Damit soll er in den USA von dem Jet-Set-Paar Crawford/Gerber laut ursprünglicher Anklage Mitte 2009 einen Betrag von 1000 US-Dollar (rund 740 Euro) erpresst haben. Der Angeklagte bestritt die Erpressung, die an ihn gezahlte Summe nannte er eine „Aufwandsentschädigung“. Er habe die Familie nur darauf hinweisen wollen, dass sie mit dem Kindermädchen keinen guten Fang gemacht habe. Er habe das Foto nie ernsthaft an die Medien weiterleiten wollen.

Wenige Monate nach der Bezahlung des Geldes nahm die US- Einwanderungsbehörde den 26-Jährigen aber in Gewahrsam, Mitte Oktober wurde er nach Deutschland abgeschoben. Dann erst fasste der 26- Jährige nach den Worten von Spieth den Entschluss, die Familie Crawford dafür büßen zu lassen. In Telefonaten forderte er hohe Summen, zuletzt 100 000 Euro. Im November 2009 stellte er sich aber der Polizei. „Diese Geschichte ist teilweise dilettantisch, jedenfalls nicht professionell“, sagte Spieth. Staatsanwalt Stefan Biehl bewertete das ähnlich: „Das war keine klassische Erpressung.“