Der 26-jährige Deutsche soll im Sommer 2003 versucht haben, das ehemalige Topmodel mit einem Foto ihrer Tochter zu erpressen.

Stuttgart. Wegen Erpressung des Models Cindy Crawford hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart einen 26 Jahre alten Mann angeklagt. Der Prozess soll vor dem Amtsgericht Kirchheim stattfinden, wie die Justizbehörde am Dienstag mitteilte. Edis K. hatte im Sommer 2009 in den USA versucht, Crawford und ihren Mann Rande Gerber zu erpressen. Er hatte ein Foto, das die damals siebenjährige Tochter des Paares zeigt - auf einem Stuhl sitzend an Händen und Füßen gefesselt und geknebelt. Das Foto war bei einem „Räuber- und Gendarmspiel“ entstanden und über ein ehemaliges Kindermädchen in die Hände des 26-Jährigen gelangt. Er drohte laut Staatsanwaltschaft, das Bild an die Boulevardpresse zu verkaufen, falls sie ihm nicht eine größere Geldsumme zahlten.

Die Stuttgarter Justizbehörde berichtete, das Ehepaar habe ihm am 14. Juli 2009 einen Betrag von 1.000 US-Dollar gezahlt und im Gegenzug das Foto erhalten. Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ergaben, dass sich der 26-Jährige zwei Tage später erneut bei der Familie telefonisch meldete und mehr Geld forderte. Er sagte, er habe immer noch das Foto in elektronischer Form. Crawford und Gerber gingen nach Angaben der Stuttgarter Ermittler zunächst nicht mehr auf seine Erpressungsversuche ein. Mitte September brachte der 26-Jährige noch einmal seine Drohung vor und forderte mindestens 5.000 US-Dollar. Wenige Tage später nahm ihn die US-Einwanderungs- und Zollbehörde wegen Verstoßes gegen die Einwanderungsbestimmungen in Gewahrsam und schob ihn einen Monat später nach Deutschland ab.

Anfang November 2009 nahm der 26-Jährige von Deutschland aus telefonischen Kontakt mit dem Ehepaar auf und forderte die Überweisung von insgesamt 100.000 US-Dollar innerhalb der nächsten drei Tage auf sein Girokonto in Deutschland. Er drohte, sonst würde er das Foto an die Medien verkaufen. Danach fiel ihm laut Staatsanwaltschaft jedoch ein, dass ein solch hoher Geldbetrag ihn gegenüber der Agentur für Arbeit in Erklärungsnot brächte. Deshalb wollte er ein Konto im Ausland eröffnen und reiste am 13. November in die Türkei.

Inzwischen wurde der Erpressungsfall in den deutschen Medien bekannt. Der 26-Jährige erfuhr, dass er in Deutschland gesucht wurde. Aus Angst, in der Türkei festgenommen zu werden, flog er früher als geplant nach Deutschland zurück und stellte sich am Abend des 16. November der Polizei in Nürtingen. Das Amtsgericht Stuttgart erließ Haftbefehl wegen Fluchtgefahr. Seither ist er in Untersuchungshaft. Die Anklage lautet auf Erpressung und versuchter Erpressung in zwei Fällen. „Bislang hat er nur einzelne Tathandlungen eingeräumt“, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Das Amtsgericht Kirchheim hat nun über die Eröffnung des Prozesses zu entscheiden.