Nach dem spektakulären Überfall mit Machete und Faustfeuerwaffen wurde das Pokerturnier in Berlin wie geplant fortgesetzt. Von den Tätern fehlt jede Spur.

Berlin. Nach dem Raubüberfall auf das Pokerturnier im Berliner Luxushotel Grand Hyatt haben die Organisatoren das Turnier am Sonntag wie geplant fortgesetzt. Acht Spieler hatten sich für den Finaltag qualifiziert, darunter die beiden Deutschen Marko Neumann und Nico Behling. "Das war ein großer Schock, doch es geht weiter", sagte Christian Pudzich von der European Poker Tour (EPT). An dem drittgrößten Turnier in der Geschichte der EPT hatte auch Boris Becker teilgenommen. Der dreimalige Wimbledonsieger war jedoch bereits am Freitag ausgeschieden.

In einer spektakulären Aktion hatten mindestens vier bewaffnete und maskierte Männer am helllichten Sonnabendnachmittag das Turnier überfallen. Unter den Turnierteilnehmern entstand eine Panik, bei der sieben Personen leicht verletzt wurden. Die Täter entkamen unerkannt, obwohl die Aktion mehrfach gefilmt wurde. Sie mussten im Handgemenge mit den Sicherheitskräften des Turniers einen Teil der Beute zurücklassen. Unbestätigten Angaben zufolge erbeuteten sie mehrere hunderttausend Euro.

Die mit einer Machete und Faustfeuerwaffen bewaffneten Männer stürmten gegen 14.15 Uhr in das Hotel am Marlene-Dietrich-Platz und zwangen die Angestellten im ersten Stock zur Herausgabe des Preisgeldes, wie die Polizei berichtete. Ein Mitarbeiter des eingesetzten Sicherheitsdienstes konnte kurzzeitig einen der Täter festhalten, wurde jedoch von den Mittätern attackiert und dabei leicht verletzt. Schüsse fielen bei der Aktion nicht. Immerhin verloren die Täter beim Handgemenge mit dem Wachmann eine Tasche mit einem größeren Teil ihrer Beute und flüchteten anschließend zu Fuß in Richtung des Einkaufszentrums Potsdamer Platz-Arcaden.

Eine heiße Spur hatte die Polizei bis zum Sonntagmorgen nicht. Sprecher Guido Busch sagte, man werte die zahlreichen Zeugenaussagen aus. Die Ermittler seien optimistisch, dass die Auswertung der zahlreichen Videoaufnahmen des Coups „auch zu fahndungsrelevanten Bildern führen könnte“. Zur Höhe der Beute machte er keine Angaben. Die bisher genannten Summen – zwischen 2100.000 und 800.000 Euro – seien Spekulation, sagte er.