Tiger Woods hat sich öffentlich für seine privaten Fehltritte entschuldigt. Ein Comeback kommt derzeit nicht in Frage - Woods will wieder in Therapie.

Jacksonville/ Ponte Vedra Beach. Am Ende einer denkwürdigen Pressekonferenz umarmte Tiger Woods seine Mutter, er hatte Tränen in den Augen. Der tief gefallene Golf-Star hatte zuvor mit hollywood-reifem Pathos um Entschuldigung für sein ausschweifendes Sexualleben gebeten. Woods werde sich erneut in Therapie begeben - wohl um auch seine Ehe mit der Schwedin Elin Nordegren zu retten.

Das Datum seiner Rückkehr auf internationale Golfplätze ließ er offen: „Ich plane eines Tages zurückzukehren. Ich weiß nur nicht, wann das sein wird“, sagte der vierzehnmalige Major-Gewinner. Einziger Hoffnungsschimmer für Fans und die PGA-Tour, die sich nach der Rückkehr des Publikumsmagneten sehnen: „Ich schließe nicht aus, dass das dieses Jahr sein wird.“

Woods zeigte sich bei dem weltweiten Medien-Ereignis erstmals nach den Skandal-Schlagzeilen um zahlreiche Affären vor laufender Kamera. Zugelassen waren nur ausgesuchte Journalisten.

Dunkel gekleidet und mit ernster Miene las er aus einem Manuskript vor. „Ich hatte Affären, ich habe betrogen und ich war unehrlich. Ich bedaure meinen Egoismus zutiefst. Ich habe Schande über mich gebracht“, sagte der 34-Jährige. Als Ort für die Inszenierung seiner reumütigen Entschuldigung hatte Woods das Hauptquartier der PGA-Tour in Palm Beach Gardens gewählt.

Bevor ihn seine Mutter lang und innig umarmte und dem gefallenen Golf-Idol dabei immer wieder aufmunternd auf den Rücken klopfte, sagte Woods: „Ich bitte Sie um Ihre Hilfe. Und ich bitte sie, eines Tages in Ihren Herzen wieder einen Platz für mich zu finden.“

Im November vergangenen Jahres hatte Woods in Melbourne sein letztes Turnier bestritten – und gewonnen. Es war damals sein sechster Sieg in Serie. Sein bislang letzter Major-Titel datiert vom Juni 2008 mit dem Triumph bei den US Open.

Der Milliardär verlor durch seine öffentlich gewordenen Eskapaden einige große Sponsoren. Nun gab Woods zu, seine Geschäftspartner in Bedrängnis gebracht zu haben. Wirtschaftswissenschaftler hatten errechnet, dass Woods durch seine Fehltritte zwischen fünf und zwölf Milliarden Dollar an Börsenwerten seiner Geldgeber vernichtet haben soll.

Zu befürchten ist auch, dass die Sponsoren der US-PGA-Tour bei einer noch längeren Abstinenz ihres ehemaligen Zugpferdes abspringen könnten. Seit seinem Debüt auf der Tour im August 1996 nahmen die Prämiengelder um rund fünfzig Prozent zu. Seit seiner Auszeit halbierten sich indes die Einschaltquoten.

Bei seinem Auftritt zeigte sich Woods voller Demut. „Ich möchte mich zutiefst für mein unverantwortliches und egoistisches Verhalten entschuldigen“, sagte er. „Ich bin mir des Schmerzes klar, den mein Verhalten verursacht hat“, erklärte Woods. „Ich habe meine Fans enttäuscht. Für sie ist das eine persönliche Enttäuschung.“ Er wisse, dass er auch Vorbild für viele Kinder war. „Ich möchte mich deshalb bei allen Familien ganz besonders entschuldigen“, betonte Woods. Es sei schwer zuzugeben, „aber ich brauche Hilfe“, so der zweifache Familienvater nach bereits 45 Tagen Therapie gegen Sexsucht. „Von morgen an werde ich diese Behandlung fortsetzen“, kündigte der er an.

An der Form der öffentlichen Inszenierung hatte es schon im Vorfeld Kritik gegeben. Lediglich ausgewählte Journalisten waren bei der Verlesung der Stellungnahme zugelassen - Nachfragen nicht gestattet. Dennoch wurde die Pressekonferenz live im Fernsehen gezeigt. Die Vereinigung der US-Golfjournalisten GWAA hatte sich daher für einen Boykott der Veranstaltung entschlossen.

An die Öffentlichkeit gelangte die ganze Affäre durch einen mysteriösen Autounfall des ersten Sport-Milliardärs der Geschichte im Dezember. Diesem Unfall soll ein Streit mit seiner Ehefrau vorausgegangen sein, einige Medien hatten sogar berichtet, Nordegren habe Woods mit einem Golfschläger angegriffen.

In seinem Statement wies der Golfer dies jedoch zurück: „Elin hat mich nicht geschlagen. Es hat niemals einen Fall von häuslicher Gewalt gegeben.“ Unbestritten ist dagegen wohl, dass die auf der Pressekonferenz nicht anwesende Schwedin auf dem Höhepunkt der Krise einen Scheidungsanwalt kontaktierte. Zuletzt hatten die Zeichen allerdings auf Versöhnung gestanden, Nordegren hatte ihren Mann nach der beendeten Therapie vom Krankenhaus abgeholt.