Der 40-Jährige beging vermutlich Selbstmord. Als „Hooligan der englischen Mode“ hatte er großen Einfluss auf zahlreiche Designer.

London. Einer der schillerndsten Modeschöpfer der Welt ist tot: Der britische Designer Alexander McQueen starb am Donnerstag im Alter von 40 Jahren. McQueen sei leblos in seiner Wohnung in London gefunden worden, teilte die Sprecherin des Designers mit. Nach unbestätigten Medienberichten beging McQueen Selbstmord. Die Polizei erklärte die Umstände des Todes für „nicht verdächtig“.

McQueen war einer der bekanntesten Modeschöpfer Großbritanniens und hatte als „Hooligan der englischen Mode“ großen Einfluss auf zahlreiche Designer. Wegen seiner radikalen Kreationen galt er als „Enfant terrible“, „Fashion-Rottweiler“, „Rowdie-Couturier“ oder auch „Alexander der Große“. Mit seinem Schneidertalent brachte er es schon in jungen Jahren zum Nachfolger John Gallianos beim eher diskreten Modehaus Givenchy. Später arbeitete er für Gucci oder Puma.

Sein Tod schockierte die Branche. Die Modedesignerin Vivienne Westwood ließ mitteilen, der Verlust tue ihr „unglaublich Leid“.

Alexandra Shulman, Chefredakteurin der britischen „Vogue“, sagte, McQueen habe eine ganze Generation von Designern beeinflusst. „Seine brillante Vorstellungskraft kannte keine Grenzen... Sein Tod ist der größte Verlust für jeden, der ihn kannte und für viele, die ihn nicht kannten.“ Am 19. Februar beginnt die Londoner Modewoche, bei der McQueen regelmäßig seine Schöpfungen präsentierte.

Geboren wurde er als Lee McQueen im Londoner East End als Sohn eines Taxifahrers. Seine Karriere begann er bei Herrenschneidern in der berühmten Londoner Savile Row. Später studierte McQueen an der renommierten St. Martin's School of Art & Design in London. Die Mode-Ikone Isabella Blow kaufte seine Abschlusskollektion und wurde seine Förderin.

McQueen wurde unter anderem durch Shows bekannt, bei denen er seine Models als Vergewaltigungsopfer schminkte oder blutüberströmt auftreten ließ. Auch latexgekleidete Taxifahrer schickte er auf den Laufsteg. Für Puma kreierte McQueen 2006 ebenfalls eine Kollektion.

Er selbst nahm selten ein Blatt vor den Mund. „Klamotten sind mir scheißegal“, sagte er einmal. Sich selbst bezeichnete er als „dicke, fette Schwuchtel“.

Zu den Hintergründen des Todes gab es zunächst wenige Details. Britische Medien berichteten, dass sich McQueen umgebracht habe. McQueens Mutter war Anfang Februar gestorben, was ihn schwer getroffen haben soll. Und seine enge Freundin und Förderin Isabella Blow hatte sich vor etwa drei Jahren das Leben genommen. Die Tatsache, dass die Polizei den Tod als „nicht verdächtig“ einstufte, deutet auch darauf hin, dass es sich um einen Suizid handeln könnte.