In Deutschland und Österreich steigt die Gefahr beim Wintersport. Experten warnen Skifahrer und Bergwanderer. Die größte Gefahr besteht an verwehten Steilhängen.

Wien. Lawinen-Dramen in den Alpen: Dabei sind in Österreich und Deutschland jetzt mehrere Skifahrer und Wanderer ums Leben gekommen. Allein am Donnerstag starben in Österreich fünf Menschen in abgerutschten Schneemassen, unter ihnen zwei Deutsche. Ein Snowboarder aus Ludwigsburg (Baden-Württemberg) wurde im Kleinwalsertal 600 Meter von einer Lawine mitgerissen, die er vermutlich mit seinen drei Begleitern abseits der markierten Pisten selbst ausgelöst hatte. Der 22-Jährige wurde eineinhalb Meter tief verschüttet, konnte aber nach 45 Minuten aus dem Schnee gezogen werden. Bei seiner Bergung war er bewusstlos. Er starb später im Krankenhaus. Seine drei Begleiter kamen mit dem Schrecken davon.

Diese Rettung im Tiroler Zillertal klingt wie ein Wunder: Dort wurde ein deutsches Bergwandererpaar aus Bayern verschüttet. Dem Mann gelang es nach Stunden, einen Notruf über sein Handy abzusetzen. Er wurde lebend geborgen, für seine Freundin kam jede Hilfe zu spät. Bereits am Mittwoch waren zwei junge Deutsche aus Lindau am Bodensee im Bregenzerwald in einer Lawine gestorben. In Wefenweng im Salzburger Pongau kamen am Donnerstag zwei aus Oberösterreich stammende Snowboarder ums Leben, als sie auf freiem Gelände von einer Lawine begraben wurden. Ein Freund hatte am Abend Alarm geschlagen, nachdem die Wintersportler nicht zurückgekehrt waren. Auch für eine Oberösterreicherin (29) kamen am Kasberg die Retter zu spät.

Bei zahlreichen weiteren Lawinenabgängen in Österreich kamen Skifahrer mit dem Leben davon. Eine Skitourengeherin (39) wurde von ihrer Freundin (37) mit bloßen Händen ausgegraben. Die Österreicherin war etwa 30 Meter vom Schnee mitgerissen worden, nur "eine Hand ragte noch aus dem Schnee". Sie war zwar zunächst bewusstlos, blieb aber unverletzt und konnte später allein ins Tal absteigen.

In den Allgäuer Alpen verschüttete eine Lawine am Donnerstag drei britische Armeeangehörige, die bei Oberstdorf auf einer Skitour waren. Zwei der Verunglückten konnten lebend geborgen werden, für einen dritten kam jede Hilfe zu spät. Der Mann gehörte zu einer 27-köpfigen Gruppe, die unterwegs am Riedbergerhorn war. Die von Führern begleiteten und gut ausgerüsteten Soldaten waren auf einem einwöchigen Lehrgang im Allgäu.

Ein seit Donnerstag im Gebiet des Kleinen Ötschers in Niederösterreich nach einem Lawinenabgang vermisster Tourengeher ist am Freitag tot geborgen worden. Der Bruder des Österreichers hatte Alarm geschlagen, nachdem der Mann nicht an einem vereinbarten Treffpunkt erschienen war. Bei einer groß angelegten Rettungsaktion hatten zahlreiche Helfer nach dem 40-Jährigen gesucht. Auch Spürhunde und ein Hubschrauber waren im Einsatz.

In weiten Teilen Tirols bestand am Freitag laut Lawinenwarndienst eine "unverändert heikle Lawinensituation für den Wintersportler". Die Lawinenexperten rieten Skifahrern zu großer Vorsicht und Zurückhaltung an Steilhängen. Eingewehte Steilhänge, auch in lichten Waldbereichen, sollten gemieden werden. Auch für die westlichen Gebirgsgruppen in Niederösterreich wurde vor erheblicher Lawinengefahr gewarnt.