Schnee und Eis haben weite Teile Europas lahmgelegt. Auch der Süden kämpft mit der ungewohnten weißen Pracht.

London. Von Portugal bis Russland hat der Winter Europa im eisigen Griff: Schnee und Eis setzen dem Verkehr zu Wasser, Land und Luft zu; in Großbritannien wurde sogar das Streusalz knapp. Die Bestände seien so gering, dass bei weiteren zu erwartenden Schneefällen in dieser Woche die Straßen nicht mehr freigehalten werden könnten, mahnte das Institut der Bauingenieure am Montag. Seit dem 18. Dezember seien in dem Winterwetter in Großbritannien 29 Menschen ums Leben gekommen.

In Portugal, wo die Winter normalerweise mild sind, waren 15 der 18 Landesbezirke schneebedeckt; nur Lissabon und die Algarve-Regionen blieben verschont. Viele Landstraßen waren unpassierbar, für viele Schulkinder fiel der Unterricht aus. Auch Spanien verharrte unter dem Griff von Schnee und Eis; Schulkinder freuten sich über verlängerte Weihnachtsferien, weil der Unterricht am Montag ausfiel.

In Dänemark war vor allem der Süden Seelands betroffen. Teilweise wurde der Busverkehr eingestellt, die Polizei rief die Bevölkerung auf, zuhause zu bleiben. Viele Schulen, vor allem auf den Inseln Lolland und Falster, waren geschlossen.

In Polen verursachte die Winterfront Zugverspätungen; besonders betroffen war Schlesien, wo nach Angaben einer Bahnsprecherin mehrere Stromleitungsmasten unter der Last von Eis eingeknickt waren. Auch Regionalzüge im Großraum Warschau sowie Danzig hatten wegen Eises mit Verspätungen zu kämpfen. Am Wochenende war in Polen ungewöhnlich viel Schnee – bis zu 30 Zentimeter – gefallen. Klirrende Kälte herrschte in Teilen Russlands: In Sankt Petersburg sanken die Temperaturen auf minus 20 Grad Celsius.

Wegen Schneeverwehungen kam es auch im tschechischen Zugverkehr teilweise zu mehrstündigen Verspätungen, von denen auch die Verbindungen nach Deutschland, Österreich und in die Slowakei betroffen waren.

In der spanischen Hauptstadt saßen auf dem Großflughafen Barajas Tausende von Fluggästen fest, nachdem 57 Flüge abgesagt worden waren. An den Schulen Madrids fiel der Unterricht aus. Die Nordhälfte der Iberischen Halbinsel lag zu weiten Teilen unter einer Schneedecke. Zahllose Fernstraßen und Bergpässe waren wegen Schnee- und Eisglätte gesperrt worden. In Frankreich waren im Südosten noch etwa 2400 Haushalte ohne Strom. Im Département Drôme dürfen Schul- und Reisebusse nicht mehr auf die Straße. Ansonsten hat sich die Lage in Frankreich beruhigt. Die Bewohner im Norden Albaniens kämpften dagegen auch gegen die Überschwemmungen, die zehn Tage andauernde Regenfälle verursacht haben. Tausende Häuser stehen dort unter Wasser.

Eine neue Kältewelle zieht derweil über weite Teile Chinas. Dort sollen die Temperaturen in den nächsten Tagen weiter fallen - im Nordosten zum Beispiel auf mehr als minus 30 Grad. Selbst in Shanghai, wo es nicht einmal Heizungen gibt, schneite es am Montag. Mehrere südliche Provinzen meldeten einen Rekordverbrauch an Energie, weil die Menschen mit Klimaanlagen und Heizgeräten die Wohnungen warm halten. Die Stromversorgung für Industriebetriebe wurde weiter rationiert.