In vielen Ländern haben Schneefälle und extrem niedrige Temperaturen Land und Leute im fest im Griff. Hier bekommen sie einen Überblick über die Zustände vor Ort!

Hamburg. Eisige Temperaturen und starke Schneefälle haben in zahlreichen Ländern auf der Nordhalbkugel der Erde für ein Verkehrschaos gesorgt. Wo es nicht schneite, brachen unwetterartige Regenfälle vom Himmel. In Deutschland hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Kathastrophenhilfe mit Hinblick auf den erwarteten Schneesturm dazu geraten, sich mit Lebensmitteln einzudecken. Auch in den anderen Ländern herrscht Chaos.

USA: In Texas hat eine Kältewelle den Stromverbrauch auf ein Winter-Rekordhoch getrieben. Laut Netzbetreiber Ercot habe der Verbrauch 55,8 Gigawattstunden erreicht. Vor diesem Winter lag der Rekord im zweitgrößten Bundesstaat der USA bei 50,4 Gigawattstunden im Februar 2007. Die 24 Millionen Texaner erleben dem Nationalen Wetterdienst zufolge die strengste Kälte seit 1990. In vielen Städten sollen die Temperaturen in absehbarer Zeit nicht über den Gefrierpunkt steigen. Den meisten Strom verbrauchen die Texaner allerdings wegen ihrer Klimaanlagen im Sommer. Hier liegt der Rekord bei 63,5 Gigawattstunden im Juli 2009.

SPANIEN: Schnee und Eisglätte haben den Spaniern auch am Freitag vor allem in der Nordhälfte des Landes „Polarkälte“ beschert. Auf den Straßen der Pilgerstadt Santiago de Compostela in Galicien kam es zu einem Chaos, weil der Schnee den Verkehr lahmlegte, wie der Rundfunk berichtete. Auch in Asturien, Kantabrien, dem Baskenland, Aragonien und Katalonien mussten zahlreiche Landstraßen wegen Schneefalls gesperrt werden. Auf der Ferieninsel Mallorca sorgten Regen und Sturm für Probleme. Wegen schwerer See sei der Hafen von Palma geschlossen worden. Die Meteorologen sagten Schneefälle auf Meereshöhe voraus.

ITALIEN: Auch Italien steht weiterhin unter dem Einfluss einer Schlechtwetterfront. Wie italienische Medien am Freitag berichteten, kam es vor allem im Norden des Stiefelstaates durch starken Schneefall zu zahlreichen Behinderungen. So musste der italienisch- französische Grenzübergang „Col de Larche“ bei Cuneo in den Cottischen Alpen gesperrt werden. Ebenfalls untersagt für Laster über 7,5 Tonnen wurde der Übergang nach Frankreich bei Aosta. In Südtirol herrschte weiterhin Lawinengefahr. Die Römer beobachteten hingegen bei strömendem Regen weiter mit Besorgnis den Pegelstand des Tibers: Der große Wasserlauf erreichte bereits einen Stand von 10,22 Metern.

NIEDERLANDE: Immer mehr Niederländer frönen bei anhaltendem Frost ihrer größten Fitness-Leidenschaft nach dem Radfahren – dem Schlittschuhlaufen. In vielen Teilen des ebenso flachen wie wasserreichen Landes sind Kanäle, Flüsse und Seen inzwischen durchgefroren. Alle Hoffnungen richten sich nun darauf, dass zum ersten Mal seit Jahren wieder die Elfstedentocht – der härteste Schlittschuh-Marathon der Welt – stattfinden kann, wie die Zeitung „De Telegraaf“ am Freitag berichtete.

GROßBRITANNIEN: Die Engländer haben bei den kältesten Temperaturen des bisherigen Winters gezittert. In den schottischen Highlands froren die Menschen in der Nacht zu Freitag bei bis zu minus 21,6 Grad, teilte der Wetterdienst mit. In anderen Landesteilen sanken die Werte auch auf arktische Temperaturen, was Straßen weiter zu Rutschbahnen machte, den Bahn- sowie den Flugverkehr unter anderem auch in London Gatwick, Heathrow und Stansted behinderte. Tausende Schulen meldeten weiterhin schulfrei. Außerdem wurde das Gas wegen der Rekordnachfrage knapp.

FRANKREICH: Ergiebige Schneefälle haben am Freitag den Verkehr in großen Teilen Frankreichs behindert. Die von Norden kommende „Schneewalze“ erreichte die Mittelmeerküste, wo sie bei Marseille in Regen überging. Mehrere Autobahnen wurden gesperrt. Der Schwerverkehr wurde untersagt. Örtlich wurden Schulen geschlossen, weil die Schulbusse nicht fahren konnten. Der Winter brachte auch den Bahnverkehr unter dem Ärmelkanal teilweise zum Erliegen. Eurostar strich wegen des harten Winterwetters in England alle frühen und späten Züge zwischen London und Paris beziehungsweise Brüssel.

ALBANIEN: Die seit Tagen über Nordalbanien hereinbrechenden Überschwemmungen weiteten sich aus. Rund um die Stadt Shkodra befinden sich über zweitausend Häuser und neuntausend Hektar Land unter Wasser, gab das Innenministerium in der Hauptstadt Tirana bekannt. Knapp 3500 Menschen mussten aus den Flutgebieten in Sicherheit gebracht werden. Die über 100000 Einwohner zählende Stadt Shkodra sehe wie ein See aus, weil manche Stadtteile über einen Meter tief unter Wasser stehen, wie die Medien berichteten.

RUSSLAND: In Russland und der angrenzenden Ukraine brachten tagelange Schneefälle in einigen Landesteilen den Zug- und Straßenverkehr fast zum Erliegen. Ein Chaos blieb aber weitgehend aus, da viele Menschen die orthodoxen Weihnachtsfeiertage zu Hause verbrachten. In Moskau mussten die Hauptstraßen sowie das Zentrum mit dem Roten Platz bei rund 20 Zentimeter Neuschnee mit Schneefräsen geräumt werden.

TSCHECHIEN: Wegen anhaltender Schneefälle hat Tschechien am Freitag die vorübergehende Schließung zweier Grenzübergänge für den Lastwagen-Verkehr angekündigt. Betroffen wären die Grenzen zu Deutschland bei Rozvadov und zur Slowakei bei Lanzhot, wie die tschechische Nachrichtenagentur CTK unter Berufung auf das Verkehrsministerium in Prag meldete. Für das Wochenende sind in Tschechien bis zu 70 Zentimeter Neuschnee ankündigt.

INDIEN: Dichter Nebel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi hat zu massiven Verspätungen oder zum Ausfall von Flügen und Zügen geführt und Chaos auf den Straßen ausgelöst. Der Nachrichtensender NDTV berichtete, die Sicht werden sich noch weiter verschlechtern. In der Nacht zuvor habe auf der Lande- und Startbahn Nebel mit Sichtweitern von nur noch rund 50 Metern geherrscht. Derzeit zieht eine Kältewelle über Nordindien. Für Samstag wurde für Neu Delhi eine Tiefsttemperatur von sieben Grad Celsius vorhergesagt.

CHINA: Eine neue Eiseskälte soll China erfassen. Das nationale Wetteramt sagte am Freitag voraus, dass eine weitere Kaltfront in den nächsten zehn Tagen große Teile des Landes erreichen wird. Schneestürme werden selbst weiter südlich in den Regionen um den Jangtse-Strom erwartet.

JAPAN: In Japans nördlicher Provinz, die auch Schnee-Land genannt wird, türmen sich teilweise 2,30 Meter hohe Schneemassen. Das ist für die Bewohner allerdings nichts ungewöhnliches, in jedem Jahr müssen die Bewohner hier tägliche ihre Hausdächer von den schweren, weißen Niederschlägen befreien. Problematisch ist allerdings, dass die Bewohner auch dieser Region immer älter werden und ganze Landstriche zunehmend entvölkern. Immer mehr Menschen sind deswegen auf Hilfe angewiesen. Gemeinden und Nachbarn organisieren Hilfstrupps.