Starke Schneefälle führten in weiten Teilen des Kontinents zu erheblichen Behinderungen. Deutschland ist besonders stark betroffen.

Berlin. Mit frostigen Temperaturen und Schneestürmen hat das Tief „Daisy“ Europa heimgesucht. Starke Schneefälle führten am in weiten Teilen des Kontinents zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, allerdings blieb das erwartete große Chaos zunächst aus. Deutschland war im Vergleich zu seinen Nachbarländern besonders stark von den Folgen des Winterwetters betroffen.

Am Frankfurter Flughafen mussten mehr als 200 Flüge gestrichen werden, wie ein Flughafensprecher sagte. Passagiere seien auf andere Flüge umgebucht oder an die Bahn verwiesen worden. Am Nachmittag schien sich die Lage wieder zu normalisieren. Von den Störungen betroffen waren auch die Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld sowie die Airports München und Hamburg.

Auf dem Nürnberger Flughafen kam eine Passagiermaschine am Freitagabend von einer Zufahrt zur Startbahn ab und blieb im Schnee stecken. Die Maschine der Fluglinie Air Berlin auf dem Weg nach Düsseldorf geriet dabei mit dem Bugrad in tieferen Schnee und konnte nicht mehr zur Startbahn weiterfahren, wie eine Sprecherin der Fluggesellschaft mitteilte. Die 145 Passagiere an Bord sowie die sechs Besatzungsmitglieder blieben unverletzt.

Auf der Autobahn 5 kam es beim Autobahndreieck Neuenburg zu kilometerlangen Lkw-Staus, nachdem die französische Polizei den dortigen Grenzübergang für den Schwerverkehr wegen der starken Schneefälle gesperrt hatte. Weil die Lkw auch die Durchfahrt für Pkw versperrten, wurden diese über die Anschlussstelle Weil am Rhein umgeleitet. Das Rote Kreuz versorgte die ausharrenden Lkw-Fahrer mit Decken und warmen Getränken. Am Samstagmittag war der Grenzübergang wieder für Lkw passierbar, der Stau löste sich auf.

Die Meteorologen gaben am Samstag noch keine Entwarnung. Für weite Teile Deutschlands wurden weitere Schneefälle vorhergesagt, die wegen starken Windes insbesondere im Norden zu Schneeverwehungen führen könnten. Für die Ostseeküste wurden starke Sturmböen vorhergesagt.

Frankreich war am Samstag fast vollständig von einer Schneedecke überzogen, die in Teilen des Landes zu Verkehrsbehinderungen führte. Die Flughäfen von Toulouse, Brest und Lyon wurden vorübergehend geschlossen. Auf dem Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle mussten Passagiere mit erheblichen Verspätungen rechnen. In Südfrankreich kam es auf den spiegelglatten Straßen zu mehreren Unfällen, an denen meist Lastwagen beteiligt waren. In der Gegend um Arles und nahe Montpellier waren rund 7000 Haushalte weiter ohne Strom, nachdem Leitungen unter der Schneelast zusammengebrochen waren.

Die Lage in Großbritannien entspannte sich im Vergleich zu den Vortagen. Erneut fielen zwar dutzende Flüge aus, der Schienenverkehr verlief aber ohne größere Einschränkungen. Im ganzen Land wurde das Streusalz knapp. Die Regierung in London bestellte bereits Nachschub, der aber voraussichtlich nicht vor dem 21. Januar eintreffen wird.

Auch in Irland, das die schlimmste Kältewelle seit 1963 erlebt, fielen in der Nacht auf Samstag mehrere Zentimeter Neuschnee. Der Flughafen in Dublin musste vorübergehend geschlossen werden. In Belgien sorgten Schneefälle für erhebliche Behinderungen auf Straßen und an Flughäfen, in den Niederlanden warnte der Wetterdienst vor „extremen Verhältnissen“. Im Süden Polens waren rund 25.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten, im ganzen Land sorgte die Eisglätte auf den Straßen für Unfälle.