Nach dem Zugchaos der Bahn über die Feiertage kritisierte jetzt Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer den Konzern.

Berlin. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) ist über die Winter-Pannen der Bahn und die Ausfälle etlicher ICE-Hochgeschwindigkeitszüge verärgert. „Für die Herstellerfirmen des ICE ist dieses technische Versagen blamabel“, sagte der Minister im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag). „Das ist für tausende Reisende mehr als ärgerlich, gerade in der Weihnachtszeit. Ich hoffe, dass die Bahn die technischen Probleme schnellstmöglich in den Griff bekommt.“

So kann die Bahn auf der Route Berlin-Leipzig-München noch bis einschließlich Sonntag nur die Hälfte ihrer ICE-Züge einsetzen. Schnee und Eis am vergangenen Wochenende hatten an den Fahrzeugen zu mehr Defekten geführt. Nach Auskunft der Bahn sind elektrische Bauteile anfällig für Pulverschnee. Deshalb waren Züge „reihenweise kaputtgegangen“. Betroffen ist vor allem die modernste Baureihe mit Neigetechnik, der ICE T. Die Bahn hatte jedoch bestritten, dass der Schnellzug grundsätzlich nicht wintertauglich sei.

Die Bahn fuhr über die Weihnachtstage nach Angaben eines Sprechers am Sonnabend „im Großen und Ganzen stabil“. Es habe nur in einigen Fällen Verspätungen bei den insgesamt 1400 Zugverbindungen pro Tag gegeben, sagte der Bahnsprecher. „Heute am zweiten Weihnachtsfeiertag sind wir pünktlich“, betonte er. An diesem Montag soll der Stundentakt der ICE-Züge auf der Strecke Berlin-Leipzig-München wieder aufgenommen werden.

Fahrgäste, die erst eine Stunde später als geplant reisen können, erhalten von der Bahn 25 Prozent des Fahrpreises zurück. Bei zwei Stunden Verspätung werden nach den üblichen Regeln 50 Prozent erstattet.

Pläne zum Stellenabbau beunruhigen Bahn-Belegschaft

Unterdessen regt sich in der Bahn-Belegschaft Widerstand gegen weitere Pläne zum Stellenabbau. Für Unruhe sorgen nach Angaben der Eisenbahnergewerkschaft Transnet Medienberichte, wonach in den kommenden fünf Jahren rund 14.000 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. „Wir haben doch heute schon das Problem, dass der Konzern in manchen Bereichen personell völlig ausgedünnt ist“, sagte Transnet-Chef Alexander Kirchner dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ laut Vorabbericht vom Sonnabend. Die Bahn könne in den nächsten Jahren nicht auf Mitarbeiter verzichten. Statt Jobs zu streichen solle der neue Bahn-Chef Rüdiger Grube „lieber mit Hilfe der Politik dafür sorgen, dass mehr Verkehr auf die Schiene kommt“, forderte der Gewerkschafter.

Vor zwei Wochen hatte der „Tagesspiegel“ von den Kürzungszielen berichtet. Diese seien Teil der Mittelfristplanung, die der Aufsichtsrat zur Kenntnis genommen habe. In dem Gremium sitzt auch Kirchner. „Ich kann solche Ankündigungen nicht verstehen“, sagte er nun in dem Interview. „Die DB ist die einzige Bahn in Europa, die noch schwarze Zahlen schreibt. Wer da mit Stellenabbau droht, spielt mit den Ängsten der Mitarbeiter“, kritisierte der Transnet-Chef.

Die Bahn baut seit einiger Zeit beschleunigt Personal ab. Nach früheren Angaben aus dem Unternehmen sollen bei der Güterbahn rund 6000 Stellen gestrichen werden, in der Verwaltung stehen nach Konzernunterlagen in den beiden kommenden Jahren bis zu 2000 Stellen auf der Streichliste. Bis Ende 2010 sind bei der Bahn allerdings betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.